Bochum. In der Diskussion um das 25.000-Euro-Honorar für Peer Steinbrück rudern die Bochumer Stadtwerke zurück und räumen “Kommunikationsschwierigkeiten“ ein: Es habe keinerlei Absprachen über eine Spende des Honorars gegeben. Zuvor hatte ein Stadtwerke-Sprecher betont, Steinbrück sei zur Spende verpflichtet gewesen.
Neue Bewegung in der Diskussion um den 25.000-Euro-Auftritt von Peer Steinbrück in Bochum: Hatten die Stadtwerke bislang wiederholt behauptet, das Honorar an den SPD-Politiker für den Besuch beim "Atrium-Talk" im November 2011 sei explizit als Spende vereinbart gewesen, ruderte das kommunale Unternehmen am Sonntagabend zurück: "Es gab keine Absprachen der Stadtwerke Bochum – weder schriftlich noch mündlich – mit Herrn Steinbrück, dass er sein Honorar (...) hätte spenden müssen", teilten die Stadtwerke in einer Presseerklärung mit.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass Steinbrück sich per Anwalt gegen die Behauptung wehrte, er habe von einer Verpflichtung zur Spende gewusst. Man bedauere, "dass es in diesem Zusammenhang zu Irritationen gekommen ist", hieß es in der Stadtwerke-Erklärung.
Die Erklärung der Stadtwerke wurde nach einem Krisengespräch veröffentlicht, an dem auch Bochums Oberbürgermeisterin und Stadtwerke-Aufsichtsratschefin Ottilie Scholz (SPD) und Agenturchef Hellen teilnahmen.
"Versäumt, Herrn Steinbrück davon in Kenntnis zu setzen"
Seit Mitte der Woche schlug Steinbrücks Besuch beim "Atriumtalk" hohe Wellen. Die 25.000 Euro, die er für seinen Auftritt bekommen hatte, waren das höchste Einzelhonorar, das er am Dienstag bei der Offenlegung seiner Nebeneinkünfte vorstellte. Die Stadtwerke behaupteten anschließend, das Honorar sei als Spende an einen karikativen Verein vereinbart worden.
Der Atrium-Talk, so betonte das Unternehmen auch am Sonntagabend noch einmal, sei "mit der Idee konzipiert, dass die Gäste ihr Honorar einem karitativen Zweck spenden. Die Honorare werden individuell vereinbart; allerdings wird damit die Erwartung verknüpft, dass das Honorar ganz oder teilweise einem wohltätigen Zweck zugeführt wird." Im konkreten Fall sei es "jedoch versäumt worden, Herrn Steinbrück davon in Kenntnis zu setzen".
"Kommunikationsschwierigkeiten" mit dem Dienstleister
Dies, so die Argumentation, sei "auf Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Stadtwerken Bochum und dem Dienstleister zurückzuführen, der mit der Organisation und Umsetzung der Veranstaltung beauftragt war". Steinbrück war über die Agentur des Bochumers Sascha Hellen gebucht worden; von ihr hatte er auch das Honorar bekommen.
Die Stadtwerke standen in den vergangenen Tagen in der Kritik, weil sie für prominente Redner beim "Atriumtalk" so hohe Honorare zahlen. Die Stadtwerke erklärten, an "Kundenveranstaltungen" festhalten zu wollen. Das "zugrunde liegende Konzept" werde jedoch "überarbeitet".