Berlin.. Die Piraten-Politiker Julia Schramm und Matthias Schrade haben am Freitag ihren Rücktritt aus dem Bundesvorstand der Partei angekündigt. Schramm war in der Partei unter Beschuss, weil sie ihr jüngst veröffentlichtes Internet-Buch entgegen der Piraten-Doktrin nicht zum kostenlosen Download frei gab.
Nach scharfer innerparteilicher Kritik hat die Piraten-Politikerin Julia Schramm am Freitag ihren sofortigen Rücktritt vom Amt als Beisitzerin im Bundesvorstand der Piratenpartei erklärt. Am Nachmittag veröffentlichte Schramm dazu eine Erklärung auf ihrem Blog und kündigte an, dass Sie ihre Parteiarbeit nach dem Parteitag Ende November beenden werde.
Schramm steht in der Kritik, weil sie ihr Buch mit dem Titel "Klick mich - Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin" nicht frei verfügbar ins Netz stellte. Ihr Verlag hatte mit Schramms Zustimmung eine kostenlose Kopie des Buches im Internet sperren lassen. Für viele ihrer Kritiker war das ein Widerspruch zum Programm der Partei, da sich die Partei für ein Recht auf kostenlose Kopien von Musik und Büchern einsetzt. Auch Schramm forderte in der Vergangenheit eine Neuregelung des bestehenden Urheberrechts.
Seit Wochen Streit in der Piraten-Bundesführung
Neben Schramm hat am Freitag ein weiterer Spitzenpolitiker der Piratenpartei seinen Rücktritt erklärt. Matthias Schrade kündigte an, er ziehe sich vom Posten des Beisitzers im Bundesvorstand zurück. Schrade warf dem intern umstrittenen politischen Geschäftsführer Johannes Ponader mangelnde Teamfährigkeit und Beratungsresistenz vor. "Die Situation im Bundesvorstand ist durch Johannes’ Alleingänge zuletzt immer schwieriger geworden und behindert seit längerem die Arbeit des BuVos als Team". Eine weitere "sinnvolle Zusammenarbeit" sei deshalb für Schrade "nicht möglich".
In der Piratenpartei wird seit Wochen der Streit um das Führungspersonal offen ausgetragen. Neben Schramm steht besonders der politische Geschäftsführer Johannes Ponader in der Kritik. In dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer kommen die Piraten nur noch auf vier Prozent. Ponader erkärte am Freitag auf Twitter, Rücktrittsgerüchte um seine Person "entbehren jeder Grundlage". (afp/WE)