Berlin. Der geplante zusätzliche Milliarden-Kredit für Griechenland steht auf der Kippe. Wie die “Bild“-Zeitung berichtet, wollen mindestens zehn Abgeordnete von Union und FDP mit Nein stimmen. Griechenland benötigt zusätzliche Kredite in Höhe von 16-20 Milliarden Euro um einen Bankrott zu verhindern.
Die Koalition dürfte bei einem Entgegenkommen
gegenüber dem krisengeplagten Griechenland
Schwierigkeiten bekommen. Die "Bild"-Zeitung berichtete, etwa 25 Abgeordnete von
Union und FDP hätten erhebliche Vorbehalte, mindestens 10 von ihnen wollten mit
Nein stimmen, falls der Bundestag über einen zusätzlichen Milliarden-Kredit
abstimme. FDP-Bundestagsfraktionschef Rainer Brüderle stellte Griechenland einen Zeitaufschub bei der Erfüllung der
Defizitziele in Aussicht.
Das Düsseldorfer "Handelsblatt" hatte berichtet, Griechenland benötige zusätzliche Kredite in Höhe von 16
bis 20 Milliarden Euro. Dem müsste der Bundestag zustimmen. Die Koalition stellt
im Parlament 330 von 620 Abgeordneten. Bei der Abstimmung über das Hilfspaket
für spanische Banken hatten Union und FDP im Juli 29 Stimmen gefehlt.
Es müsse erste der Bericht der Troika abgewartet werden
Der CDU-Abgeordnete Manfred Kolbe sagte der "Bild"-Zeitung, seit der
letzten Abstimmung sei die Skepsis deutlich gewachsen. "Ich rechne mit mehr
Neinstimmen", sagte er.
FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke sagte dem Blatt: "Ich sehe mit der
gegenwärtigen Koalition für so eine Sache im Moment keine Mehrheit."
Zu den Ablehnern zählen der Zeitung zufolge Veronika Bellmann,
Wolfgang Bosbach und Klaus-Peter Willsch von der CDU und die FDP-Abgeordneten
Jens Ackermann, Sylvia Canel, Heinz-Peter Haustein und Frank Schäffler.
Unionsfraktionsvize Michael Fuchs (CDU) sagte den Dortmunder "Ruhr
Nachrichten" laut Vorabbericht: "Es wird nicht einfach, ein
drittes Griechenland-Paket in der Fraktion
umzusetzen." Zunächst müssten der Bericht der Troika aus EZB, EU-Kommission und
Internationalem Währungsfonds abgewartet werden.
Entscheidend sei, dass Griechenland seine Reformen glaubhaft umsetzt
"Es gibt in der Fraktion eine
Reihe von Kollegen, die der Meinung sind, dass wir keine neuen Hilfen geben
sollten." Es müsse geklärt werden, "wie groß der Schrecken bei einem
Staatsbankrott Griechenlands wäre".
Brüderle sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Wenn die
griechische Regierung wesentliche von der Troika auferlegte Reformvorhaben
beschließt und diese ernsthaft angeht, können wir gegebenenfalls über einen
überschaubaren Zeitaufschub für das Erreichen der Defizitziele reden."
Entscheidend sei aber, dass Griechenland zunächst
seine Reformen glaubhaft umsetzt. "Und das muss die Troika erst mal feststellen,
bevor wir über veränderte Bedingungen reden", sagte er. (dapd)