Die iranische Regierung ist offenbar zu Zugeständnissen im Streit um sein Atomprogramm bereit. Der Iran wolle der Besorgnis des Westens entgegentreten, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur IRNA am Samstag den Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast. “Der Iran ist bereit, sich flexibel zu zeigen (...), aber das sollte auf Gegenseitigkeit beruhen.

Teheran (dapd). Die iranische Regierung ist offenbar zu Zugeständnissen im Streit um sein Atomprogramm bereit. Der Iran wolle der Besorgnis des Westens entgegentreten, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur IRNA am Samstag den Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast. "Der Iran ist bereit, sich flexibel zu zeigen (...), aber das sollte auf Gegenseitigkeit beruhen." Vor allem müsse die andere Seite das Recht des Irans anerkennen, Uran zu friedlichen Zwecken anzureichern. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) forderte unterdessen eine Verschärfung der Sanktionen gegen Teheran.

Die iranische Regierung habe sich in den vergangenen Monaten in keiner der entscheidenden Fragen bewegt, erklärte Westerwelle am Sonntag in Berlin. Er verlangte: "Wir müssen daher den Sanktionsdruck erhöhen." Der Rat der EU-Außenminister berät am (morgigen) Montag in Luxemburg über die Verschärfung von Sanktionen gegen Iran.

Die Atomgespräche zwischen dem Iran und den fünf ständigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrats und Deutschland wurden im Juni ausgesetzt. Teheran hat Bereitschaft signalisiert, auf eine höhere Anreicherung von Uran zu verzichten, wenn die internationalen Sanktionen aufgehoben und das Recht des Irans auf Urananreicherung grundsätzlich anerkannt würden.

Unter 20 Prozent bleiben

Der Westen will vor allem verhindern, dass der Iran sein Uran auf mehr als 20 Prozent anreichert. Ab diesem Reinheitsgrad lässt sich das Uran schnell zu waffenfähigem Material verarbeiten. Die USA und Israel werfen Teheran vor, heimlich die Entwicklung von Kernwaffen voranzutreiben. Der Iran hingegen erklärt stets, sein Atomprogramm diene lediglich zivilen Zwecken. Israel hat bislang nicht ausgeschlossen, auch militärisch gegen iranische Atomanlagen vorzugehen.

Der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, rief die Iraner seinerseits zum Widerstand gegen westliche Sanktionen und militärische Drohungen auf. "Wir sollten den Feind nicht außer Acht lassen. Der Feind kommt auf verschiedenen Wegen", sagte Chamenei am Samstag laut staatlichem Fernsehen. Er hielt innerhalb von einer Woche bereits seine dritte öffentliche Rede und versicherte: "Unsere Feinde werden mit all ihren Verschwörungen und Tricks scheitern."

Der Ayatollah forderte die Bevölkerung auf, einheimische Produkte zu kaufen. "Es ist falsch, dass einige immer ausländische Marken und Namen wollen", sagte Chamenei. "Wenn die inländische Produktion steigt, bekämpft das die Arbeitslosigkeit und senkt die Inflation." Die westlichen Sanktionen, die den Iran zur Aufgabe seines Atomprogramms zwingen sollen, zeigen Wirkung. Die Landeswährung Rial verlor zuletzt stark an Wert. Zudem fehlen der Regierung in Teheran wegen des Boykotts von Ölimporten durch die EU wichtige Deviseneinnahmen.

Revolutionswächter wollen Ölkatastrophe im Persischen Golf herbeiführen

Irans Revolutionswächter wollen einem "Spiegel"-Bericht zufolge angeblich eine Ölkatastrophe im Persischen Golf herbeiführen. Mohammed Ali Dschaafari, als Hardliner bekannter Kommandeur der iranischen Revolutionswächter, soll nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste gemeinsam mit Admiral Ali Fadawi einen Sabotageplan entwickelt haben, der den gesamten Golf bedrohen und zu einer Umweltkatastrophe führen könnte.

Der Plan liegt dem Hamburger Nachrichtenmagazin nach eigenen Angaben vor. Er habe den Codenamen "Trübe Wasser" und sei als "Top Secret" klassifiziert. Danach soll die Straße von Hormus durch eine absichtlich herbeigeführte Öltanker-Katastrophe weiträumig kontaminiert werden.

So sollen die Schifffahrtswege für die internationalen Öltanker gesperrt, außerdem die Teheran gegenüber feindlich gesinnten arabischen Anrainerstaaten "bestraft" werden. Der Westen würde nach dem Kalkül der iranischen Revolutionswächter gezwungen, sich an einer großangelegten Säuberung der Gewässer zu beteiligen - und dafür womöglich auch die Sanktionen gegen Iran auszusetzen.

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