Das erlebt man auch nicht alle Tage: Es gibt eine Einigung im Honorarstreit und die niedergelassenen Ärzte gehen trotzdem auf die Straße. Damit tun sie sich keinen Gefallen.

Zum einen treffen die Proteste den Patienten und damit das schwächste Glied in der Kette. Zum anderen mag bei vielen Bürgern der Eindruck hängen bleiben, dass die Ärzte den Hals nicht voll bekommen können. Denn bis zu vier Prozent mehr Honorar sind nicht wenig.

Näher betrachtet ist die Wut der Mediziner aber nachvollziehbar. Denn die Verteilung der Honorare ist ungerecht und viel zu kompliziert. Es gibt immense Verdienstunterschiede zwischen den Fachrichtungen und den Regionen, in denen ein Mediziner arbeitet. Im Zweifelsfall sehen manche Ärzte vom Honorarplus wenig.

Eigentlich ist genug Geld im ­System. Jetzt käme es vor allem auf eine gerechte Verteilung der ­Mittel an. Doch daran scheitert die ­Selbstverwaltung seit Jahren.

Wenn sie für eine bessere Vergabe nicht sorgen kann, muss irgendwann der Gesetzgeber eingreifen.