Münster/Berlin. . Münster/Berlin.Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als SPD-Kanzlerkandidat hat Peer Steinbrück von seiner Partei Handlungsspielraum eingefordert. Das SPD-Wahlprogramm müsse „zu dem Kandidaten passen und umgekehrt der Kandidat zu dem Programm“, sagte Steinbrück am Samstag auf einem Landesparteitag der NRW-SPD in Münster.
Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als SPD-Kanzlerkandidat hat Peer Steinbrück von seiner Partei Handlungsspielraum eingefordert. Das SPD-Wahlprogramm müsse „zu dem Kandidaten passen und umgekehrt der Kandidat zu dem Programm“, sagte Steinbrück am Samstag auf einem Landesparteitag der NRW-SPD in Münster.
Als Kanzlerkandidat könne er nicht die reine Parteilinie vertreten, sagte er. Gleichzeitig wachsen in den eigenen Reihen die Zweifel, ob Steinbrück überhaupt die Grundpfeiler der sozialdemokratischen Sozialpolitik mittragen kann. SPD-Linke hatten zuvor gewarnt, Steinbrück dürfe sich nicht auf Parteikosten profilieren. Tatsächlich hat Steinbrück Schwierigkeit mit der Rentenreform, mit der die SPD in den Wahlkampf ziehen will. Laut „Spiegel“ befürchtet er, dass die von Experten berechneten Kosten in Höhe von 30 Milliarden Euro von der jüngeren Generation über Lohnabzüge finanziert wird. Ein Teil der so ausgebeuteten Jugend werde „schlicht und einfach ins Ausland abhauen“.
Peer Steinbrück erteilte einer Beteiligung an einer Regierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine klare Absage. In Umfragen liegt die CDU allerdings deutlich vor der SPD, so dass es momentan nicht für ein rot-grünes Bündnis reichen würde.
Neue Vorwürfe gegen Steinbrück
Zugleich wächst der Druck auf den frisch gekürten Kanzlerkandidaten. Bereits in der vergangenen Woche geriet der Steinbrück durch die „Schach-Affäre“ in die Schlagzeilen. Steinbrück hatte 2006 als Finanzminister bei bundeseigenen Firmen um Millionenspenden für ein privates Schachturnier geworben. Der „Wams“ sagte er dazu: „Ich würde es nicht wieder machen.“
Nun wird der Kandidat mit neuen Vorwürfen konfrontiert: So berichtet der „Spiegel“, Steinbrück habe von Gesellschaften wie der „AFA-GmbH“, die mit „riskanten Geschäften an ahnungslose Bürger herantrete“, lukrative Aufträge angenommen. Laut „Focus“ ließ sich Steinbrück vom Baukonzern Bilfinger Berger für ein Interview mindestens 7000 Euro bezahlen. Für 70 Interviews und Vorträge soll er so eine halbe Million Euro erhalten haben – eine Summe, die laut Experten das übliche Honorar deutlich übersteige.