Rom. . Italiens Ex-Regierungschef kritisiert Politik seines Nachfolgers Mario Monti und bezeichnet ihn als „Vasall Deutschlands“. Statt Steuern zu erhöhen, solle Monti lieber die Konjunktur ankurbeln.

Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi hat Deutschland vorgeworfen, die EU-Partner in der Eurokrise einem Spardiktat zu unterwerfen. Deutschland sei „ein Hegemonialstaat, der den anderen europäischen Ländern die Regel des Sparens und der Strenge diktiert“, sagte Berlusconi am Dienstag in einem Interview mit der italienischen Ausgabe der Internetzeitung „Huffington Post“. An Stelle des derzeitigen Regierungschefs Mario Monti wäre er weniger ein „Vasall Deutschlands“.

Berlusconi kritisierte, die Regierung in Berlin erkläre, dass durch Sparen die Schulden reduziert werden könnten. „Dies ist eine Illusion: Die Staatsschulden werden durch eine Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts verringert, was Entwicklung und Wachstum bedeutet“, sagte Berlusconi, der im November wegen der Finanzkrise zurückgetreten war. Bei der Einführung des Euro seien Fehler gemacht worden; so sei zugelassen worden, dass er gegenüber dem Dollar aufgewertet wurde, sagte Berlusconi. Heute sei ein Ausstieg aus dem Euro aber schwierig.

„Unter dem Druck der Linken eingeknickt“

Berlusconi warf seinem Nachfolger Monti vor, bei der Arbeitsmarktreform unter dem Druck der Linken eingeknickt zu sein. Zudem habe er lieber die Steuern erhöht, anstatt die Produktion und den Konsum zu fördern.

„Wir hätten uns mehr Mut gewünscht“, sagte der Cavaliere, der zuletzt als Ministerpräsident wegen der Verschleppung wichtiger Reformen kritisiert worden war. Berlusconi hat bisher nicht ausgeschlossen, bei der Parlamentswahl im Frühjahr 2013 erneut für seine Partei Volk der Freiheit zu kandidieren. (dapd)