Berlin.. Eon, Bayer, Thyssen-Krupp: Keiner der Großkonzerne kann sich mit einer gesetzlichen Frauenquote anfreunden. Dabei wird das Problem in den Unternehmen durchaus gesehen. Auch Henkel winkt ab, obwohl die Düsseldorfer sechs Frauen im Aufsichtsrat haben und die Quote schon heute fast erfüllen würden.

Führende Unternehmen in NRW haben ablehnend auf den neuen Vorstoß zu einer Frauen-Quote reagiert. „Wir sind per se gegen gesetzlich vorgeschriebene Quoten“, erklärte etwa Eon in Düsseldorf. „Die Unternehmen können das am besten selber regeln.“ Auch der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern Bayer ist skeptisch: „Wir halten das nicht für erforderlich“, sagte eine Sprecherin.

Dabei wird das Problem in den Unternehmenszentralen durchaus gesehen. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist in den vergangenen Jahren zwar gestiegen, aber noch relativ gering: In den Aufsichtsräten der 200 größten deutschen Unternehmen – außerhalb des Finanzsektors – war nur jedes zehnte Mitglied eine Frau. Die großen Dax-30-Unternehmen haben sich deshalb auf Initiative von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) 2011 öffentlich eigene Ziele gesetzt, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen.

FrauenquoteHenkel liegt über den selbst gesteckten Zielen

Einige Konzerne stehen schon gut da. Beispiel Henkel in Düsseldorf: Das Unternehmen würde die geplante Quotenvorgabe bereits heute nahezu erreichen. Derzeit gibt es sechs Frauen im Aufsichtsrat – das entspricht einer Quote von knapp 38 Prozent. Das Unternehmen liegt damit weit über den selbst gesteckten Zielen: „Wir halten eine Quote von 25 Prozent für grundsätzlich angemessen, möchten das aber auf Dauer weiter ausbauen“, erklärte ein Sprecher.

Unter den DAX-30-Unternehmen landet Henkel so auf Platz zwei – den größten Frauenanteil im Aufsichtsrat hat die Deutsche Bank mit 40 Prozent. Gesetzliche Quotenregelungen aller Art lehnt Henkel weiter ab. Die Essener Thyssen-Krupp AG verweist darauf, dass sie bereits heute eine Frauenquote von 20 Prozent im Aufsichtsrat habe. Die Bayer AG hat sich verpflichtet, bis 2015 rund 30 Prozent der Aufsichtsrats- und Vorstandsplätze mit Frauen zu besetzen – „da sind wir auf gutem Weg“, heißt es. Auch Eon will bis 2018 den Aufsichtsrat zu 30 Prozent mit Frauen besetzen, derzeit sind es 15 Prozent.