Düsseldorf. Düsseldorf.Fünf Millionen Deutsche nehmen jährlich an Kaffeefahrten teil. Nicht selten werden die Teilnehmer dabei Opfer von Betrügern. Die Verbraucherschutzminister der Länder wollen jetzt Senioren schröpfenden Anbietern das Handwerk legen.

Fünf Millionen Deutsche nehmen jährlich an Kaffeefahrten teil. Nicht selten werden die Teilnehmer dabei Opfer von Betrügern. Die Verbraucherschutzminister der Länder wollen jetzt Senioren schröpfenden Anbietern das Handwerk legen.

Das NRW-Verbraucherministerium stellt sich hinter das Vorhaben der Länder Hessen und Bayern, verstärkt gegen Veranstalter von betrügerischen Kaffeefahrten vorzugehen. Geplant sind eine „drastische Erhöhung des Bußgelds“ und ein Verkaufsverbot von Medizinprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln, teilten die hessischen und bayerischen Verbraucherschutzministerien mit. Wie das NRW-Ministerium auf Nachfrage erklärte, will es die Anträge, die beide Länder zur Konferenz der Verbraucherschutzminister im September einreichen, unterstützen, um eine Gesetzesänderung im Bund zu erreichen.

Bisher liegt die Obergrenze der Bußgelder bei 2500 Euro. Die werden fällig, wenn die Organisatoren nicht darauf hinweisen, dass es sich um eine Verkaufsveranstaltung handelt. „Das stellt keine nennenswerte Abschreckung dar, deshalb planen wir die Erhöhung“, sagt ein Ministeriumssprecher in Wiesbaden.

Kritik kommt von der Verbraucherzentrale NRW: „Die Veranstalter finden zweifellos auch andere Produkte oder Dienstleistungen, die sich auf Kaffeefahrten vertreiben lassen, wie heute schon Töpfe, Pfannen oder Reisen“, sagt Juristin Beate Wagner. Die Kaffeefahrt-Branche verschickt laut Verbraucherschützern pro Jahr etwa 440 Millionen Einladungsschreiben. Bei rund 90 Prozent aller Einladungen fehlt der Hinweis, dass es sich um eine Verkaufsshow handelt. Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW gingen 2010 knapp 17 000 Beschwerden über „Gewinnmitteilungen“ ein, die meist zur Teilnahme an einer Kaffeefahrt aufforderten.

Bei den Verkaufstouren stehen bisher Medizinprodukte und Vitaminpräparate im Mittelpunkt. Meist geht es nach Angaben der Ministerien um hohe drei- und vierstellige Summen, die die Veranstalter dafür verlangten und dabei die meist älteren Teilnehmer unter Druck setzten. Für die Nahrungsergänzungsmittel haben sie vorher aber höchstens sieben bis 50 Euro bezahlt. „Der Handel mit minderwertigen Gesundheitsprodukten ist gefährlicher Hokuspokus. Und das muss ein Ende haben“, fordern die Verbraucherministerinnen Lucia Puttrich (Hessen) und Beate Merk (Bayern).