Kabul.. Der Mord an 17 afghanischen Zivilisten in der Provinz schockt den Westen. Offenbar mussten die Männer und Frauen sterben, weil sie gefeiert hatten. Die Tat kann aber auch Taliban-Führer Mullah Omar nicht gefallen, denn sie widerspricht seinen Befehlen.

Schauriges Ende einer Party: 15 Männer und zwei Frauen wurden in der Nacht zum Montag laut Angaben der afghanischen Regierung erst verprügelt und dann ermordet. Enthauptet, wie die ersten Berichte gelautet hatten, wurde offenbar kein Opfer. Bei den Frauen handelte es sich um zwei Tänzerinnen vom Kuchi-Stamm, die wie Zigeuner durch Afghanistan ziehen und sich nicht an die strengen Sitten halten. Die Männer hatten scheinbar geglaubt, sich das Vergnügen des Zuschauens erlauben zu können, obwohl sie im tiefsten Talibanland lebten.

Ausbilder vom Hindukusch

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In Afghanistan unterstützen 200 deutsche Polizisten die Ausbildung ihrer afghanischen Kollegen. Um 2014...
In Afghanistan unterstützen 200 deutsche Polizisten die Ausbildung ihrer afghanischen Kollegen. Um 2014... © Gregor Boldt | WAZ
...die Sicherheitsverantwortung in afghansiche Hände zu geben, werden die Rekruten, aber auch die afghanischen Ausbilder theoretisch...
...die Sicherheitsverantwortung in afghansiche Hände zu geben, werden die Rekruten, aber auch die afghanischen Ausbilder theoretisch... © Gregor Boldt | WAZ
...zum Beispiel in der Polizeiakademie in Kabul, und praktisch...
...zum Beispiel in der Polizeiakademie in Kabul, und praktisch... © Gregor Boldt | WAZ
...in den Einsatzgebieten der afghanischen Polizei sowie...
...in den Einsatzgebieten der afghanischen Polizei sowie... © Gregor Boldt | WAZ
in den Trainingszentren im Norden des Landes geschult. Die Anlage in Feyzabad wird  noch erweitert, damit...
in den Trainingszentren im Norden des Landes geschult. Die Anlage in Feyzabad wird noch erweitert, damit... © Gregor Boldt | WAZ
...im kommenden Jahr 200 afghanische Rekruten dort ausgebildet werden können. Für den einfachen Streifendienst...
...im kommenden Jahr 200 afghanische Rekruten dort ausgebildet werden können. Für den einfachen Streifendienst... © Gregor Boldt | WAZ
...dauert die Ausbildung acht Wochen. Danach sind die Männer Polizisten und die Kalaschnikow...
...dauert die Ausbildung acht Wochen. Danach sind die Männer Polizisten und die Kalaschnikow... © Gregor Boldt | WAZ
...wird ihre Dienstwaffe. Nur jeder vierte der Rekruten überlebt nach Nato-Angaben das erste Jahr auf der Straße. Sie sind ein beliebtes Anschlagziel für die Taliban. Die Bundeswehr....
...wird ihre Dienstwaffe. Nur jeder vierte der Rekruten überlebt nach Nato-Angaben das erste Jahr auf der Straße. Sie sind ein beliebtes Anschlagziel für die Taliban. Die Bundeswehr.... © Gregor Boldt | WAZ
...eskortiert die deutschen Polizisten zu ihren Außeneinsätzen. Die Fahrt führt auch vorbei...
...eskortiert die deutschen Polizisten zu ihren Außeneinsätzen. Die Fahrt führt auch vorbei... © Gregor Boldt | WAZ
...an den Marihuana-Feldern der örtlichen Bauern. Dem Opium hat die afghanische Polizei zwar den Kampf angesagt, der Hanfanbau wird toleriert. In dem unwegsamen Gelände...
...an den Marihuana-Feldern der örtlichen Bauern. Dem Opium hat die afghanische Polizei zwar den Kampf angesagt, der Hanfanbau wird toleriert. In dem unwegsamen Gelände... © Gregor Boldt | WAZ
...kann eine Tour über 45 Kilometer schon mal drei Stunden dauern. Die Probleme, die dabei auftauchen können, sind vielfältig:
...kann eine Tour über 45 Kilometer schon mal drei Stunden dauern. Die Probleme, die dabei auftauchen können, sind vielfältig: © Gregor Boldt | WAZ
Die Menschen sind in der Regel freundlich, aber...
Die Menschen sind in der Regel freundlich, aber... © Gregor Boldt | WAZ
...mal drohen die Fahrzeuge der Bundeswehr und Polizei im Morast zu versinken, so dass man die Bevökerung um Hilfe bittet oder aber...
...mal drohen die Fahrzeuge der Bundeswehr und Polizei im Morast zu versinken, so dass man die Bevökerung um Hilfe bittet oder aber... © Gregor Boldt | WAZ
...die spitzen Steine auf den Geröllpisten setzen den Reifen zu. Wegen der schwierigen Straßenverhältnisse...
...die spitzen Steine auf den Geröllpisten setzen den Reifen zu. Wegen der schwierigen Straßenverhältnisse... © Gregor Boldt | WAZ
...setzen die Afghanen auf traditionelle Fortbewegungsmittel. Dabei gehen sie durchaus freundlich mit ihren Eseln um. Wenn die Last zu schwer ist,...
...setzen die Afghanen auf traditionelle Fortbewegungsmittel. Dabei gehen sie durchaus freundlich mit ihren Eseln um. Wenn die Last zu schwer ist,... © Gregor Boldt | WAZ
...geht der Besitzer auch mal zu Fuß. In der Hauptstadt Kabul...
...geht der Besitzer auch mal zu Fuß. In der Hauptstadt Kabul... © Gregor Boldt | WAZ
...sind die Einwohner ebenfalls häufig mit nur einem PS unterwegs. Wenngleich sich die Verkehrssituation anders darstellt:
...sind die Einwohner ebenfalls häufig mit nur einem PS unterwegs. Wenngleich sich die Verkehrssituation anders darstellt: © Gregor Boldt | WAZ
Vier Millionen Menschen drängen sich schätzungsweise auf einem Gebiet, das ursprünglich für 800.000 Einwohner geplant worden war. Überall...
Vier Millionen Menschen drängen sich schätzungsweise auf einem Gebiet, das ursprünglich für 800.000 Einwohner geplant worden war. Überall... © Gregor Boldt | WAZ
...wie hier am Königspalast Darulaman, sind noch die Schäden der Kriege zu sehen, die das Land erschüttert haben. Der Frieden...
...wie hier am Königspalast Darulaman, sind noch die Schäden der Kriege zu sehen, die das Land erschüttert haben. Der Frieden... © Gregor Boldt | WAZ
...scheint noch weit entfernt. Überall in der Stadt...
...scheint noch weit entfernt. Überall in der Stadt... © Gregor Boldt | WAZ
...sollen Posten der afghanischen Armee für Sicherheit sorgen.
...sollen Posten der afghanischen Armee für Sicherheit sorgen. © Gregor Boldt | WAZ
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Die Region in den Distrikten Musa Qala und Kajaki im Norden der Provinz Helmand zählt seit Jahren zu den schlimmsten Schlachtfeldern in Afghanistan. Viele Talibankämpfer, die in dem Gebiet sind, gingen vor ihrem Einsatz am Hindukusch durch die Koranschulen im pakistanischen Grenzgebiet. Die Medressen sind besonders berüchtigt, weil sie viele der fanatischen Selbstmordattentäter produzieren – und besonders radikale Kämpfer, die oft wenig auf die Anordnungen von Talibanchef Mullah Omar geben. Er hatte erst vor einigen Wochen verlangt, dass die Taliban Zivilisten schonen sollten.

Unmut der Bevölkerung über die Taliban wächst

Doch der Vorwurf, die 17 Mordopfer hätten „wilde Partys“ gefeiert, genügte der lokalen Talibangruppe offenbar für ihre blutrünstige Bestrafungsaktion. „Wir hatten während der vergangenen Wochen bereits mehrere Enthauptungen“, berichtete ein Dorfältester aus dem Gebiet. Gegenwärtig ist unklar, wie die Bewohner des Gebiets auf den Massenmord reagieren.

Aber in zwei anderen Provinzen Afghanistans mehreren sich die Zeichen, dass die lokale Bevölkerung unzufrieden mit manchen Methoden der radikalislamischen Milizen ist. In Laghman und Ghazni vertrieben sie Talibangruppen, die nicht auf ihre Forderungen eingehen wollten. Das wichtigste Motiv für die dortige Anti-Taliban-Bewegung: Die Milizen hatten sogar Schulunterricht für Jungen verboten. Ob sich aus der begrenzten Gegenwehr eine nationale Bewegung bilden wird, ist gegenwärtig noch unwahrscheinlich.

Angriffe auf Soldaten sind oft nicht von Taliban verübt

Einstweilen können die Taliban die zahlreichen Attacken afghanischer Polizisten und Soldaten auf ausländisches Militärpersonal als ihre eigenen Erfolg darstellen. 42 Nato-Soldaten kamen in diesem Jahr bereits durch solche Angriffe ums Leben.

Doch oft sind nicht die Taliban für die tödlichen Zwischenfälle verantwortlich, sondern falsches Verhalten des Nato-Personals. Afghanen ist oft die persönliche Ehre wichtiger als das Leben, und ausländische Soldaten verletzen gerne aus Unwissenheit oder Arroganz diese rote Linie.