Auch wenn wir uns über die Anzeige an der Tankstelle und die immer höhere Stromrechnung ärgern, geht es uns Deutschen vergleichsweise gut. Die Lebenshaltungskosten sind innerhalb Europas gerade einmal in Polen und Tschechien niedriger. Vor allem im Einzelhandel profitieren deutsche Kunden von dem zuweilen ruinösen Wettbewerb der Anbieter untereinander.
In Südeuropa ist die Eurokrise aber längst bei den Menschen angekommen. Viele von ihnen haben weniger Geld im Portmonee.
Die Kaufzurückhaltung bekommen die international aufgestellten Konsumgüterhersteller mit Wucht zu spüren. In Spanien, Griechenland oder Portugal ist die Zeit der satten Umsatzzuwächse vorbei.
Nur Psychologie und Augenwischerei
Wenn Unilever jetzt schlagzeilenträchtig vorprescht und eine Offensive mit kleineren Verpackungen ankündigt, ist das nicht mehr als Psychologie und Augenwischerei. Europa-Boss Jan Zijderveld handelt nach dem Prinzip des alten Witzes „Mir ist der Spritpreis egal – ich tanke immer nur für 20 Euro“.
Die Verbraucher sparen ja keinen Cent, wenn sie Waschpulver für nur fünf Waschgänge kaufen. Die Erfahrung von Verbraucherschützern zeigt, dass kleinere Verpackungen unter dem Strich teurer sind als große.
Und dennoch scheint Unilever mit der Strategie erfolgreich zu sein: Der Umsatz in Europa zieht wieder an. Den Menschen, die die Produkte des Konzerns kaufen, haben davon allerdings gar nichts. Denn billiger wird’s für sie nicht.