Natürlich verspricht die griechische Regierung, konsequenter die Sparauflagen zu erfüllen. Doch selbst wenn man die Ernsthaftigkeit dieser Versprechen nicht in Abrede stellt: Die vielen Skandale, die aus Griechenland an die Öffentlichkeit kommen, zeigen, dass Bekennt­nisse einer Regierung nicht aus­reichen. Die Menschen müssen ­sparen wollen, sie müssen starke Einschnitte in Kauf nehmen, gar auf Wohlstand verzichten, wie er in Europa Standard ist.

Von dieser Einsicht ist die grie­chische Bevölkerung weit entfernt, wie das Beispiel der Steuerfahnder zeigt, die auf einer kleinen Insel von einer wütenden Bevölkerung in die Flucht geschlagen wurden.

Aber wo soll die Einsicht herkommen? Das politische System ist zersplittert, handelt widersprüchlich und wird auch langfristig nicht in der Lage sein, durch Überzeugung und ­Beständigkeit auf die Bevölkerung einzuwirken.

Alternativen: Zugeständnisse oder Euro-Austritt

Das ist der Hintergrund, vor dem Wolfgang Schäuble und Volker ­Kauder weitere Zugeständnisse an Griechenland ablehnen. Doch was ist die Alternative? Es kann nur der Austritt Griechenlands aus der Währungsunion sein; das wird Schäuble wie Kauder auch klar sein.

Wünschen kann man der griechischen Bevölkerung dieses Szenario beileibe nicht. Die Rückkehr zur Drachme würde das Importland erst recht in die Armut stürzen, denn selbst die Dinge des täglichen Bedarfs würden unbezahlbar. Die Frage ist längst, ob es noch einen anderen Ausweg gibt, wenn es einen neuen Anfang geben soll. Wahrscheinlich nicht.