Die CDU ist ein Kanzlerwahlverein. Das kann sie gut vertreten. Sie brachte in ihrer Geschichte große Kanzler hervor, Adenauer, Kohl, auch Merkel. Aber von Zeit zu Zeit leidet die CDU daran, dass sie „uniform, konform, chloroform“ ist, wie es ihr früherer Generalsekretär Heiner Geißler einmal ausgedrückt hat.
Jetzt ist es wieder so weit. Die CDU fühlt sich ausgelaugt. Ein Teil von ihr leidet am Lauf der Dinge, etwa am Euro-Krisenmanagement, aber auch an Merkels Dominanz. Ein Beispiel dafür ist Josef Schlarmann, der Chef der Mittelstandsvereinigung.
Die Dominanz ist mindestens so ausgeprägt wie bei Adenauer und Kohl. Die hatten meist Konkurrenten, Merkel aber ist schier alternativlos: Niemand macht ihr den Rang streitig, niemand kann der Partei eine andere Prägung geben.
Merkel verdrängt ihre Rivalen vom Tisch
Dabei agiert Merkel so unaufgeregt, dass es deplatziert wirkt, ihr autoritäre Macht vorzuwerfen. Sie haut nicht auf den Tisch – sie sorgt dafür, dass Rivalen gar nicht erst am Tisch sitzen. Auch in ihrer Raffinesse ist sie ihren Kritikern weit überlegen.
Nun hat sich die Union – mit Ausnahme von CSU-Chef Seehofer – eigentlich von Merkel gern bemuttern, bis zu einem gewissen Punkt auch bevormunden lassen.
Die Unruhe kommt jetzt auf, weil klar wird, dass es 2013 kaum für eine Fortführung der schwarz-gelben Koalition reichen wird; und dass dies Merkel nicht viel auszumachen scheint. Der Weg führt in die Opposition oder in eine Große Koalition. Für Konservative heißt das: Sie stehen abseits – und bleiben es bis auf weiteres.