Düsseldorf. . „Bologna“ ist fast überall: Studienzeiten und Inhalte sind strukturierter. Kritiker beklagen unterdessen eine „Verschulung“ der Universitäten.

Seit zehn Jahren befindet sich die Hochschullandschaft im Umbruch. Mit der „Bologna- ­Reform“ verabredeten die euro­päischen Staaten eine Angleichung ihrer Abschlüsse. Diplom, Magister und Staatsexamen werden seither ersetzt durch das internationale ­Basis-Zertifikat „Bachelor“ nach sechs Semestern (drei Jahren) und die Weiterqualifizierung zum „Master“ (noch einmal zwei Jahre).

In NRW gibt es heute in fast allen Disziplinen rund 2650 Bachelor- und Masterstudiengänge. Ausnahmen bilden die Fächer Medizin und Rechtswissenschaften. Die Studenten belegen „Module“ und sammeln Leistungspunkte nach dem „European Credit Transfer System“. Zwar wurden im Zuge der Reform Lehr­inhalte entschlackt, im Gegenzug jedoch neue Prüf- und Anwesenheitspflichten eingeführt. Kritiker beklagen eine zunehmende „Verschulung“ des Studiums, das keine umfassende akademische Bildung mehr ver­mittle. Das kurze „Bachelor“-Studium steht zudem im Ruf, eine Schmalspur-Ausbildung zu sein.

Die zumeist jungen Absolventen finden jedoch in der Regel leicht eine Anstellung, die Arbeitslosenquote liegt hier bei unter drei Prozent.

Es wird immer wieder bezweifelt, dass die „Bologna-Reform“ tatsächlich den gewünschten internationalen Austausch befördert hat. „Dieses Versprechen ist nicht wirklich erfüllt worden“, klagt der Präsident der deutschen Hochschulrektoren, Horst Hippler. Dagegen besagt eine Studie des Internationalen Zentrums für Hochschulforschung in Kassel, dass 27 Prozent der „Bachelor“- und „Master“-Absolventen Auslandserfahrung aufweisen. Bei Absolventen herkömmlicher Studiengänge waren es nur 19 Prozent.