Mexiko-Stadt. . Mexikos einstige Staatspartei PRI hat die Präsidentenwahl gewonnen. Spitzenkandidat Enrique Peña Nieto kam auf fast 38 Prozent der Stimmen. Mit Nieto hat Mexiko nun einen Präsidenten mit Promi-Qualitäten.

Der 45-jährige Anwalt Enrique Peña Nieto ist als Sieger aus der Präsidentenwahl in Mexiko hervorgegangen. Laut den ersten amtlichen Auszählungsergebnissen aus der Nacht zum Montag erhielt Peña Nieto bei der Direktwahl des Präsidenten 37,93 Prozent der Stimmen. Er lag damit uneinholbar vor den Zweit- und Drittplatzierten, Andrés Manuel López Obrador und Josefina Vázquez Mota.

Der Wahlerfolg Peña Nietos bringt die Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI), die das Land 71 Jahre lang von 1929 bis 2000 autoritär regierte, nach zwölf Jahren wieder an die Macht. Der Wahlerfolg sei „unumkehrbar“, sagte PRI-Chef Pedro Joaquín Coldwell noch vor der Bekanntgabe der ersten offiziellen Ergebnisse. Er forderte insbesondere die Vertreter der linksbürgerlichen Partei der Demokratischen Revolution (PRD) von López Obrador auf, ihre Niederlage anzuerkennen.

Glamour-Kandidat

Peña Nieto setzte sich Anfang dieses Jahres ohne interne Rivalen als PRI-Spitzenkandidat durch. Er wirkt auf viele Mexikaner wie ein Star aus einer der beliebten TV-Unterhaltungsserien, die als Telenovelas bekannt sind. Nachdem seine erste Frau Monica Petrelini, 2007 an einem epileptischen Anfall gestorben war, heiratete er 2010 die Telenovela-Schauspielerin Angelica Rivera. Begleitet von Rivera und seinen sechs Kindern gab Peña Nieto am Sonntag in Atlacomulco, nordwestlich von Mexiko-Stadt, seine Stimme ab.

López Obrador wurde von der PRD aufgestellt. Er kam nach Informationen diverser Sender auf einen Anteil von 31 Prozent der Stimmen. 2006 hatte López Obrador seine äußerst knappe Niederlage gegen den Kandidaten der konservativen Partei der Nationalen Aktion (PAN), Felipe Calderón, nicht anerkannt. Dieser stürzte die Sicherheitskräfte in einen blutigen Kampf gegen die Drogenkartelle, bei dem seither mehr als 50.000 Menschen getötet wurden.

Regierungsbilanz Calderóns

Die Regierungsbilanz Calderóns, der laut der mexikanischen Verfassung nicht wieder kandidieren durfte, fällt aus Sicht der Bevölkerung weitgehend negativ aus. 47 Prozent der Mexikaner sind als arm eingestuft - 15 Millionen mehr als seit der Abwahl der PRI im Jahr 2000. Auf die Kandidatin von Calderóns PRD, Josefina Vázquez Mota, entfielen den ersten Hochrechnungen zufolge nur rund 23 Prozent der Stimmen. Vázquez Mota erkannte ihre Niederlage an.

Fast 80 Millionen Mexikaner waren am Sonntag auch aufgerufen, die 500 Abgeordneten und 128 Senatoren zu bestimmen. Die PRI, die bereits in 20 der 31 Bundesstaaten regiert, galt auch bei diesen Wahlgängen als haushoher Favorit. Der Vorsitzende der Wahlbehörde IFE, Leonardo Valdés, sagte in der Nacht zum Montag, es habe nur einige „kleinere Zwischenfälle“ gegeben, die keinen Einfluss auf den Ausgang der Wahlen hätten. (afp)