Dortmund. . Sven Sladek löst Michele Marching als Parteichef ab. Der neue will nun die Partei fit machen für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Sein Kernthema: Das bedingungslose Grundeinkommen.
Führungswechsel bei den Piraten in NRW: im Konflikt um die Trennung von Amt und Mandat hat die Basis dem bisherigen Parteichef Michele Marsching eine Abfuhr erteilt. Der 34jährige Landtagsabgeordnete aus Weeze scheiterte bei seiner erneuten Kandidatur mit nur 24,6 Prozent der Stimmen. Neuer Vorsitzender für ein Jahr wurde Sven Sladek, für den beim Parteitag in Dortmund 56,7 Prozent votierten.
Der 41-jährige „Sozialpirat“ aus Soest gehört der Partei seit drei Jahren an. Er setzt sich vor allem für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein – eine Kernforderung der Piraten. Der WAZ sagte er, er wolle der Basis in der Fraktion mehr Geltung verschaffen. „Ich traue ihm zu, dass er die Balance zwischen Partei und Fraktion hält“, meinte Fraktionschef Joachim Paul. Unter Sladek müssen sich die Piraten auf die Bundestagswahl vorbereiten.
Marching „ist es leid“
Marsching wurde sein Landtagsmandat zum Verhängnis. Unter sieben Kandidaten für den Parteivorsitz war er der einzige Abgeordnete, was mehrere Piraten beim üblichen „Kandidatengrillen“ als unvereinbar kritisierten.
Vergeblich warb Marsching, der bereits bei der Kür des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl unterlegen war, für sich als Scharnier zwischen Fraktion und Partei. Die Niederlage sah er offenbar kommen. Bei seiner Vorstellung setzte er sich gegen Vorwürfe aus der Partei zur Wehr, er sei „macht- und kamerageil“ und benutze den Landesverband zur „One-Man-Show“. Nur wenige der 500 versammelten Piraten klatschten, als Marsching sagte, er sei es leid, sich ständig für seine Arbeit verteidigen zu müssen und „von der Seite angeschissen“ zu werden. Schließlich scheiterte der IT-Unternehmer auch bei seiner Kandidatur zum Vize im vergrößerten Parteivorstand.