Ankara. . Die Türkei will nicht mit militärischen Mitteln auf den Abschuss ihres Kampfjets durch Syrien reagieren. Allerdings wird der Vorfall ein Fall für die Nato am Dienstag werden.
Nach dem Abschuss eines türkischen Militärflugzeugs durch die syrische Luftwaffe bemüht sich die Regierung in Ankara offenbar um eine Deeskalation. Die Türkei werde wegen des Zwischenfalls keinen Krieg führen, sagte Vize-Regierungschef Bülent Arinc am Montag nach einer siebenstündigen Kabinettssitzung zu dem Zwischenfall. „Was immer getan werden muss, wird mit Sicherheit innerhalb des Rahmens des internationalen Rechts getan werden“, sagte Arinc. „Wir haben nicht die Absicht, gegen irgendjemanden in den Krieg zu ziehen, wir haben eine solche Absicht nicht“, versicherte er.
Zuvor hatte die Türkei die Nato eingeschaltet. Das Militärbündnis wird am Dienstag über eine Reaktion auf den Abschuss einer Maschine des Nato-Mitglieds beraten. Die Türkei will auf dieser Sondersitzung darauf dringen, den Abschuss als Angriff auf das Militärbündnis zu werten.
Bei einem solchen Bündnisfall nach Artikel V der Nato-Charta würde die übrigen Nato-Mitgliedsländer der Türkei militärischen Beistand leisten. Beobachter sahen es jedoch als unwahrscheinlich an, dass die Nato entscheiden würde, tatsächlich mit Waffengewalt gegen Syrien vorzugehen.
Zweites Flugzeug bedroht
Die nach türkischen Angaben unbewaffnete F-4 „Phantom“ war nach Darstellung der Regierung in Ankara im internationalen Luftraum abgeschossen worden. Allerdings hatte die Türkei auch eingeräumt, dass das Flugzeug zuvor in den syrischen Luftraum eingedrungen war.
Syrien schoss nach Angaben der Regierung in Ankara auf ein weiteres türkisches Flugzeug. Das Rettungsflugzeug vom Typ CASA sei herbeigeeilt, nachdem die syrischen Streitkräfte am Freitag den türkischen Kampfjet abgeschossen hatten.
Der Abschuss wurde auch am Montag von zahlreichen westlichen Staaten verurteilt. Der Zwischenfall hat Befürchtungen genährt, der Konflikt mit Syrien könnte eskalieren. In dem Nachbarland der Türkei versucht Präsident Baschar al-Assad seit Monaten mit großer Härte, einen Aufstand niederzuschlagen. (rtr/dapd)