Athen. Nach der Wahl in Griechenland laufen die Verhandlungen über eine Regierungsbildung auf ein Dreierbündnis hinaus. Konzervative, Sozialisten und die Demokratische Linke wollen zusammenarbeiten. Sie hätten eine stabile Mehrheit, zumindest theoretisch.
Griechenland könnte noch am heutigen Mittwoch eine neue Regierung erhalten. Nachdem die Verhandlungen über die Bildung einer Koalition am Dienstag vertagt worden waren, wollten Vertreter der bei der Wahl erstplatzierten Konservativen und der sozialistischen Pasok die Gespräche am Mittwoch wieder aufnehmen, wie der sozialistische Abgeordnete Costas Skandalidis erklärte.
Zuvor hatte Pasok-Chef Evangelos Venizelos erklärt, seine Partei werde „die Regierung ernsthaft unterstützen und sich auf die dienlichste Weise an ihr beteiligen, um sie effektiv und glaubwürdig zu machen“. Neben Pasok und der konservativen Neuen Demokratie von Antonis Samaras würde sich an der Regierungskoalition auch die Demokratische Linke beteiligen, hatte Venizelos am Dienstag nach einem stundenlangen Verhandlungsmarathon verkündet. Das sei angesichts der Verweigerungshaltung der linksradikalen Syriza die einzige umsetzbare Lösung.
Das von Venizelos beschworene Regierungsbündnis würde sich hinter die Spar- und Reformauflagen der internationalen Kreditgeber stellen, die politische Lähmung im Land vorerst überwinden und Griechenland auf den weltweiten Finanzmärkten gleichzeitig eine Atempause verschaffen.
„Wir müssen sobald wie möglich eine Regierung bilden“
Vor diesem Hintergrund hob Venizelos in seiner Stellungnahme die Dringlichkeit der Gespräche hervor: „Ich wiederhole, dass wir sobald wie möglich eine Regierung bilden müssen.“
Nach dem offiziellen Endergebnis kam die konservative Neue Demokratie von Antonis Samaras bei der Parlamentswahl am Sonntag auf 29,66 Prozent der Stimmen und Syriza auf 26,89 Prozent. Die sozialistische Pasok von Venizelos wurde drittstärkste Kraft. Das griechische Wahlsystem garantiert dem Sieger 50 zusätzliche Mandate im Athener Parlament mit 300 Sitzen.
Mit Unterstützung der sozialistischen Pasok würde Samaras 162 Sitze haben, was rein rechnerisch zur Regierungsbildung gereicht hätte. Samaras strebt allerdings ein breites Bündnis an, das dem politischen Gegenwind wegen des harschen Sparprogramms stabiler entgegentreten könnte. Gelänge es, die Demokratischen Linken ins Regierungsboot zu holen, würde die Koalition im Parlament über eine komfortable Mehrheit mit 179 Sitzen verfügen. (dapd)