Düsseldorf. Harry K. Voigtsberger zieht sich zurück. Er wird künftig nicht mehr der rot-grünen Landesregierung angehören. Kurz vor seinem 62. Geburtstag teilte der Wirtschaftsminister überraschend mit, dass er aus persönlichen Gründen das Amt auslaufen lasse.

Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger wird der neuen rot-grünen Landesregierung nicht mehr angehören. "Wenige Tage vor meinem 62. Geburtstag möchte ich aus persönlichen Gründen mein Amt auslaufen lassen", erklärte der SPD-Politiker am Dienstag in Düsseldorf. Die Verantwortung sollten nun Jüngere übernehmen. Auch wenn Voigtsbergers Ressort künftig aufgesplittet wird, wurde bislang davon ausgegangen, dass er auch im neuen Kabinett sitzen wird. Ihre künftige Regierungsmannschaft will Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) am Donnerstag vorstellen.

Ministerium wird aufgespaltet

Voigtsberger war seit 2010 Landesminister. Er führte das Superministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr. Die Opposition warf dem gelernten Flugzeugbauingenieur oftmals vor, zu wenig Akzente zu setzen. Im Gegensatz zu anderen Landesministern wurde Voigtsberger in der Öffentlichkeit als eher blasser Ressortchef wahrgenommen.

In den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen setzte sich in den vergangenen Wochen dann die Einsicht durch, dass das als überfrachtet angesehene "Mammutministerium" aufgespaltet werden muss. Ein Haus kümmert sich künftig um die Bereiche Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk, während das zweite Ministerium die Themen Bauen, Wohnen, Städtebau und Verkehr erhält. Bislang wurde damit gerechnet, dass eines der Ministerien in den kommenden Jahren von Voigtsberger geleitet wird. Beide Häuser sollen auf jeden Fall mit SPD-Leuten besetzt werden.

Voigtsberger dankt Kollegen für gute Zusammenarbeit

In einer am Dienstag verschickten Erklärung blickt Voigtsberger kurz auf die vergangenen beiden Jahre zurück, die "unglaublich spannend" gewesen seien. Als Wirtschafts-, Energie- und Verkehrsminister sei ihm der Dialog mit den Betroffenen "stets ein besonderes Anliegen" gewesen. Zudem dankte er Ministerpräsidentin Kraft für ihre "Unterstützung und Fairness" sowie den Kabinettskollegen "für die gute Zusammenarbeit".

Seinen Nachfolgern wünschte Voigtsberger "viel Freude und Erfolg". Damit die nordrhein-westfälische Industrie weiterhin die Basis für Wohlstand, Beschäftigung und Wachstum bleibe, brauche das Land eine "Kultur des nachhaltigen Wirtschaftens". "Diese Kultur muss von Dialog und Beteiligung geprägt sein", erklärte der SPD-Politiker.

Wer auf Voigtsberger folgen wird, ist noch unklar. Beharrlich schweigt Kraft seit Wochen über das künftige Personaltableau ihrer Regierung. Am Mittwoch will sich die SPD-Politikerin zunächst im Düsseldorfer Landtag wiederwählen lassen. Erst danach, am Donnerstag, soll die neue Regierungsmannschaft öffentlich vorgestellt und vereidigt werden. (dapd)