Kiew. . Die erste Woche der Fußball-EM geht mit Manipulationsvorwürfen gegen den europäischen Fußballverband zu Ende: Gleich mehrere Male hat sich die Uefa dabei erwischen lassen, wie sie Fernsehbilder von den Spielen in Polen und der Ukraine offenbar bewusst schönt. ARD und ZDF, die die Spiele in Deutschland übertragen, protestierten nach eigenen Angaben dagegen bei der Uefa.

Die erste Woche der Fußball-EM geht mit Manipulationsvorwürfen gegen den europäischen Fußballverband zu Ende: Gleich mehrere Male hat sich die Uefa dabei erwischen lassen, wie sie Fernsehbilder von den Spielen in Polen und der Ukraine offenbar bewusst schönt. ARD und ZDF, die die Spiele in Deutschland übertragen, protestierten nach eigenen Angaben dagegen bei der Uefa.

In den Stadien filmt ein Bilderproduzent im Auftrag der Uefa das so genannte Weltbild, das von Fernsehsendern in aller Welt unverändert übernommen und übertragen wird. Dinge, die den Veranstaltern unangenehm sind, wurden von der Bildregie dabei ausgeblendet: Dazu gehören der Protest gegen die politischen Verhältnisse in der Ukraine, bengalisches Feuer, leere Ränge und ein Flitzer in einem polnischen Stadion.

Löw nur scheinbar tiefenentspannt

In Deutschland schlugen die Wellen nach dem EM-Vorrundenspiel gegen die Niederlande in Charkow besonders hoch. Anlass ist eine Szene, die 27,2 Millionen deutsche Fernsehzuschauer in der 22. Spielminute zu sehen bekamen:

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Am Spielfeldrand schlägt Bundestrainer Joachim Löw einem Balljungen den Ball weg, dann gibt er ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Die Bilder erwecken den Eindruck, dass Löw zu diesem Zeitpunkt beim Stand von 0:0 vollkommen entspannt ist.

Doch in der Zwischenzeit hat die Uefa zugegeben, dass dieser Eindruck falsch war: Die 18-Sekunden-Sequenz war eine Viertelstunde vor dem Spiel aufgezeichnet worden, sie wurde erst später in die Live-Übertragung montiert. Löw verwies darauf bereits kurz nach dem Spiel im Interview mit ZDF-Reporter Michael Steinbrecher. Dass Steinbrecher daraufhin Löw korrigierte, zeigt, dass auch das ZDF über die wahren Abläufe nicht im Bilde war.

Schönenborn: „Kritik sei überzogen“

ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz rechtfertigte sich am Freitag gegenüber dem deutschen TV-Publikum: „Wir sind darüber nicht informiert worden, welche Szene eingeblendet wurde“, sagte er „Wir konnten auch nicht erkennen, ob das live war oder nicht.“

ARD-Teamchef Jörg Schönenborn sah sich am Freitag schon genötigt, die Uefa in Schutz zu nehmen: Die Kritik sei überzogen, sagte er. Die ARD habe aber gegenüber der Uefa „sehr deutlich gemacht“, was das deutsche Publikum erwartet: „Dass live drin ist, wenn live drauf steht.“