New York. Nach anfänglichem Widerstand Russlands hat der UN-Sicherheitsrat einstimmig und in scharfem Ton die syrische Regierung für das Massaker in Hula verantwortlich gemacht. Bei den Angriffen habe es eine “Schussserie von Panzern und Regierungsartillerie“ auf eine Wohngegend gegeben.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat in der Nacht zum Montag einstimmig das Massaker im syrischen Hula verurteilt. Teil der Angriffe seien Beschüsse durch Artillerie und Panzer der Regierung gewesen, hieß es in einer Erklärung, die nach einer dreistündigen Dringlichkeitssitzung veröffentlicht wurde. Bei dem Massaker am Freitag waren mindestens 108 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche Kinder. Die Tötungen hatten weltweit für Entsetzen gesorgt. Die syrische Führung unter Präsident Baschar al-Assad wies die Verantwortung indes zurück und erklärte, hinter den Taten steckten Rebellen, die mit Mörsern und Panzerabwehrraketen ausgerüstet gewesen seien.
In einem Brief an den Sicherheitsrat verwies UN-Generalsekretär Ban Ki Moon auf die Untersuchungsergebnisse des UN-Beobachtereinsatzes in Syrien. Daraus gehe hervor, dass schwere Waffen gegen Wohngebiete eingesetzt wurden. Die Regierungsgegner verfügen nicht über derartige Waffen. Allerdings seien bei einigen Leichen auch Wunden von Schusswaffen nachgewiesen worden, hieß es weiter. Dies könnte auf Angriffe von Soldaten nach dem Beschuss hindeuten oder aber auf eine Attacke durch die Rebellen.
In Syrien tobt seit 14 Monaten ein Aufstand
Der russische UN-Botschafter Alexander Pankin wies unter Hinweis auf den letzteren Punkt die Vorstellung zurück, es gebe eindeutige Beweise für eine Schuld der Regierung in Damaskus. Die Lage sei undurchsichtig. Der Chef des UN-Einsatzes, Robert Mood, benannte in einem BBC-Interview am Sonntag keine Schuldigen. "Heute tragen wir vor Ort die Fakten zusammen und wir werden unsere eigenen Schlüsse ziehen", sagte er. Westliche und arabische Staaten haben die syrische Regierung für das Massaker verantwortlich gemacht.
In Syrien tobt seit etwa 14 Monaten ein Aufstand gegen die Regierung, bei der mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Ein vor sechs Wochen von der UN ausgearbeitete Plan für eine Waffenruhe hat die Gewalt nicht gestoppt. (rtr/afp)