Sarrazin versteht was vom Bücher-Geschäft. In der Eurozone knirscht und kracht es. In dieser Gemengelage kommt am Dienstag Sarrazins Buch „Europa braucht den Euro nicht“ auf den Markt. Und wie bei seinem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ gibt es in ausgewählten Magazinen Vorabdrucke. Der Auftritt bei Jauch ist ebenfalls perfektes Marketing. Sarrazin setzt wiederum auf kalkulierte Provokation. Sein Buch „Deutschland schafft sich ab“, das Versäumnisse bei der Integration aufzeigt, wurde rasch auf seine kruden biologistischen Passagen reduziert. Dafür hatte Sarrazin vor der Veröffentlichung selbst gesorgt, indem er von der Existenz eines Juden-Gens sprach.
Das Prozedere wiederholt sich nun mit „Europa braucht den Euro nicht“. Mit dieser These ist der Ex-Bundesbanker Sarrazin wahrlich nicht allein. Kein weiteres Geld nach Griechenland zu schicken, ist auch nicht besonders originell. Für gewollten Zoff sorgt dagegen folgende Euroretter-Kritik: „Sie sind außerdem getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben.“
Das sitzt, die Empörungsmaschinerie läuft, das Buch wird sich wie geschnitten Brot verkaufen. Aber was ist dran an Sarrazins ökonomischen Thesen gegen den Euro? Die WAZ wird am Dienstag sein Buch ausführlich analysieren.