Essen. . Umweltminister Norbert Röttgen wurden Ambitionen auf das Kanzleramt nachgesagt. Nun ist der CDU-Überflieger von Merkel aus dem Amt gedrängt worden, noch bevor er ihr gefährlich werden konnte. Sein Schicksal teilen mehrere CDU-Männer.

Norbert Röttgen, schon als potenzieller Merkel-Nachfolger gehandelt, steht vor den Scherben seiner politischen Karriere: Die Wahl in Nordrhein-Westfalen krachend verloren, den Posten als Landesparteichef quittiert, nun auch noch als Umweltminister in Berlin gefeuert. Röttgen ist nicht der erste vermeintliche Konkurrent Angela Merkels, der aufgeben musste.

Friedrich Merz: Der Wirtschafts- und Finanzexperte war nach Ende der Ära Kohl zum Fraktionschef im Bundestag aufgestiegen. Nach der verlorenen Bundestagswahl 2002 verdrängte Parteichefin Merkel den Sauerländer. Merz zog sich darauf 2004 enttäuscht aus der Politik zurück.

Roland Koch: Der CDU-Mann aus Hessen hatte seine Ambitionen aufs Berliner Kanzleramt stets nur mühsam verhehlt. An Merkel arbeitete der Ministerpräsident sich aber eben so zäh wie vergeblich ab. 2010 wechselte Koch entnervt zum Baukonzern Bilfinger Berger.

Jürgen Rüttgers: Als der Rheinländer 2005 die SPD in NRW nach 39 Jahren von der Macht verdrängte, rückte er in die erste Reihe der Union. Doch bevor er höhere Ansprüche anmelden konnte, wurde Rüttgers 2010 in NRW wieder abgewählt.

Karl Theodor zu Guttenberg: Der CSU-Mann stieg in atemberaubenden Tempo vom einfachen Abgeordneten zum Wirtschaftsminister auf, später übernahm er das Verteidigungsressort. Der eloquente und medial versierte Freiherr galt zeitweise als heißester Anwärter aufs Kanzleramt für die Zeit nach Merkel. Doch Guttenberg stolperte über seine eigene Eitelkeit: Als offensichtlich wurde, dass er weite Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte, musste Guttenberg gehen.

Christian Wulff: Als Ministerpräsident von Niedersachsen erwarb er sich mit jugendlichem Charme Sympathien. Immer wieder wurde er für höhere Aufgaben in Berlin gehandelt. Zusammen mit Koch und Rüttgers versuchte er vor allem in den ersten Jahren Merkels als CDU-Chefin, die Autorität der Vorsitzenden zu untergraben. Im Sommer 2010 drückte Merkel ihn dann gegen viele Widerstände als Bundespräsidenten-Kandidaten durch. Als Wulff im Februar 2012 wegen mehrerer Affären zurücktreten musste, war für die Kanzlerin schon längst kein Konkurrent mehr.