Düsseldorf.. In der NRW-CDU gibt es nach dem Wahldebakel keine schnelle Entscheidung über die Röttgen-Nachfolge. Die beiden Kontrahenten Armin Laschet und Karl-Josef Laumann sammeln aber schon ihre Truppen. Der neue CDU-Landeschef soll auf dem Parteitag Ende Juni gewählt werden.
Nach der Niederlage bei den Landtagswahlen hat die NRW-CDU Karl-Josef Laumann für eine Übergangszeit zum Fraktionsvorsitzenden im Landtag gewählt. Armin Laschet bleibt Parlamentarischer Geschäftsführer. Im Machtkampf um die Nachfolge von Norbert Röttgen als CDU-Landeschef gab es im Landesvorstand keine Einigung.
Auf einem Parteitag Ende Juni soll der neue CDU-Landeschef gewählt werden. Da Landes- und Fraktionsvorsitz in eine Hand gelegt werden sollen, wurde Laumann zunächst nur bis zum Parteitag als Fraktionschef gewählt.
Seehofers Attacken
Scharf kritisierte Laschet die Angriffe von CSU-Chef Horst Seehofer auf Norbert Röttgen. Seehofer hatte Röttgen im ZDF vorgeworfen, der habe der Union insgesamt geschadet, weil er sich nicht zwischen Berlin und Düsseldorf entschieden habe. „Das war ein ganz großer Fehler.“ Laschet reagierte empört. Er wünsche Seehofer, dass er „nie so behandelt wird, wie er im Moment die CDU behandelt“.
Im Machtkampf um den CDU-Landesvorsitz sammeln die Konkurrenten Laumann und Laschet bereits ihre Truppen. Bis zur Vorstandssitzung am Mittwoch nächster Woche läuft die Bewerbungsfrist. Noch ist in der Hängepartie nicht erkennbar, wie das Duell vermieden werden kann. Laumann und Laschet suchen in letzter Minute intensiv nach dem rettenden Ausweg.
Es wird scharf geschossen
Laschet, der zuvor im Landesvorstand eine schnelle Vorentscheidung für Laumann torpediert hatte, will der Partei Zeit zum Überlegen geben: „Das ist eine Entscheidung für die nächsten fünf Jahre.“ Intern wird scharf geschossen. Laschets Sympathisanten bezweifeln Laumanns Eignung, die CDU als Spitzenkandidat in einen Wahlkampf gegen Hannelore Kraft zu führen. Laumann sei hochanständig, aber kein Mann für Talk-Shows. Zwar repräsentiert er die ländlich-katholische CDU, nicht aber das Großstadtmilieu.
Im Gegenzug sieht sich der reformfreudige ehemalige Integrationsminister Laschet mit dem Vorwurf konfrontiert, dass er die eigene Person zu sehr ins Scheinwerferlicht rückt.
Aufstand der Basis
Nach dem CDU-Absturz auf 26 Prozent geben sich beide Kandidaten alle Mühe, öffentlich den Zusammenhalt zu predigen. In dieser Woche tagen die frustrierten CDU-Kreisvorstände. Es droht ein Aufstand nach dem Wahldesaster. Der besorgte Landesvorstand will Reaktionen der Basis abwarten.
Beim fünfstündigen Scherbengericht im Landesvorstand am Montag Abend hatten Vorständler nach dem total verpatzten Wahlkampf Dampf abgelassen. Kurs, Profil, Personal – alles solle auf den Tisch. Die am Boden liegende Landespartei setzt auf einen Neuanfang mit einem Spitzenkandidaten, der die Partei bis 2017 regierungsfähig macht. Laschet drängt auf eine Landeslösung – mit der vertagten Entscheidung über den Landesvorsitz steigen seine Chancen auf den Führungsjob in der Landespartei.