Die CDU in NRW liefert sich einen knallharten Machtkampf um die Nachfolge Norbert Röttgens. Nach dem Wahldebakel in NRW herrscht in der Union Alarmstimmung. Die Nerven liegen blank.

Der CSU-Chef kanzelt einen CDU-Minister medienwirksam ab und kündigt an, vorerst Spitzentreffen der schwarz-gelben Koalition zu boykottieren; die „Schwesterpartei“ CDU keilt umgehend zurück gegen den Bayern; und die CDU in NRW liefert sich einen knallharten Machtkampf um die Nachfolge Norbert Röttgens. Nach dem Wahldebakel in NRW herrscht in der Union Alarmstimmung. Die Nerven liegen blank.

Und was macht Angela Merkel? Die CDU-Chefin demonstriert Gelassenheit und pflegt ihr Teflon-Image – die Frau, an der alle Probleme abperlen. Doch Merkel, die sich zuletzt vor allem um ihren taumelnden Koalitionspartner FDP sorgte, muss nun aufpassen, dass ihr nicht der eigene CDU-Laden um die Ohren fliegt.

Denn der Ärger, der sich bei vielen Christdemokraten aufgestaut hatte, ist groß. Bis zum Wahlsonntag mühsam unterdrückte Konflikte wie Betreuungsgeld oder Euro-Rettung brechen nun neu auf. Die Kritik von Wirtschaftsflügel und Konservativen am CDU-Kurs ist unüberhörbar. Merkel muss die wahlfreien Monate bis Januar nutzen, die Partei neu zu sortieren.

Auf Hilfe vom größten Landesverband darf sie nicht hoffen. Gelandet im 26-Prozent-Getto, muss sich die NRW-CDU neu sammeln. Um die Führung streiten Armin Laschet und Karl-Josef Laumann. Beide stehen für die Ära Rüttgers. Einen Neuanfang versprechen sie ebenso wenig wie eine Stimme, die in Berlin Gewicht hätte.