München. Oskar Lafontaine will es noch einmal wissen: In einem Interview kündigte der ehemalige Parteichef der Linken an, nochmal für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen. Allerdings stellt Lafontaine Bedingungen für seine Kandidatur, die für die Partei schwer zu ertragen sind. Schon wird Widerstand laut.
Der frühere Linke-Vorsitzende Oskar Lafontaine hat sich bereit erklärt, noch einmal die Parteiführung zu übernehmen - stellt aber Bedingungen. "Ich gehe noch einmal in die Verantwortung, wenn die Partei mich wirklich will und wenn das personelle Umfeld stimmt", sagte der saarländische Linke-Fraktionschef der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagausgabe).
Lafontaine ließ dem Bericht zufolge erkennen, dass er nicht in einer Kampfkandidatur gegen den früheren Bundesgeschäftsführer der Partei, Dietmar Bartsch, antreten will, könne sich aber Bartsch als seinen Stellvertreter im Parteivorsitz vorstellen.
Lafontaines "innerparteiliche Tarifverhandlungen" in der Kritik
Der Berliner Linksparteivorsitzende Klaus Lederer hat Lafontaine für die Art und Weise kritisiert, in der er den Parteivorsitz wieder übernehmen will. "Mit einer Heilsbringerfigur an der Spitze bekommt die Linkspartei nichts geregelt", sagte er der "Berliner Zeitung" (Dienstagausgabe).
Es gehe nicht an, dass Lafontaine "innerparteiliche Tarifverhandlungen" für seine Kandidatur führen wolle, "Bedingungen stellt und Gefolgschaft erwartet. Solche Erpressungsmanöver gehen nicht". Die Partei brauche ein offenes Diskussionsklima, um Wege aus der derzeitigen Situation zu finden, mahnte Lederer. "Denn die Wähler merken, wenn wir in der Partei nicht miteinander können, und trauen uns dann nicht zu, dass wir wichtige gesellschaftliche Fragen lösen."
Die Linke muss auf einem Parteitag am 2. und 3. Juni in Göttingen eine neue Führung mit zwei Vorsitzenden wählen. (dapd)