Essen. . Vom Niederrhein bis ins Sauerland muss die CDU Federn lassen. So holte die SPD erstmals nach dem Krieg beide Direktmandate in Münster. Auch am konservativen Niederrhein und im Sauerland musste die sieggewohnte CDU Federn lassen.

Das Desaster für die CDU bei der Landtagswahl verschonte auch scheinbar sichere Bastionen der Union in Nordrhein-Westfalen nicht. Reihenweise eroberte die SPD die schwarzen Hochburgen im Land.

Zum Beispiel Münster: Erstmals nach dem Krieg holte die SPD beide Direktmandate in der Stadt. Insgesamt sackte die CDU in Münster auf rund 26 Prozent – gut sieben Punkte weniger als die SPD einfuhr. Der Münsteraner CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz stöhnte angesichts des Debakels: „Das war wie ein Schlag in die Magengrube. So ein Ergebnis habe ich so noch nicht erlebt.“

Düsseldorf gekippt

Zum Beispiel Düsseldorf: Alle vier Direktmandate, zuvor in den Händen der Christdemokraten, gingen in der Landeshauptstadt diesmal an die SPD.

Zum Beispiel Kleve: Am traditionell konservativen Niederrhein ist es eine veritable Sensation: In dem Wahlkreis Kleve II, zudem unter anderem Goch und Emmerich gehören, holte der CDU-Kandidat zwar das Direktmandat, doch bei den Zweitstimmen lag die SPD in Kleve mit zwei Prozentpunkten vorn – erstmals in der Geschichte dieses Wahlkreises.

Zum Beispiel Rhein-Sieg-Kreis: Das Wahlergebnis in der Jahrzehnte lang „schwarz“ regierten Region im Rheinland lässt sich als historisch bezeichnen. Nicht nur, dass es der SPD gelang, der CDU zwei von vier Direktmandaten abzunehmen. Sie ist auch erstmals stärkste Partei in der Region geworden. In 14 von 19 Kommunen des Kreises hat die SPD seit Sonntag die Nase vorn.

SPD in Soest vorn

Zum Beispiel Südwestfalen: In elf der insgesamt 15 Wahlkreise im Sauerland, Siegerland und im Märkischen Kreis lag am vergangenen Sonntag die SPD vorn – das sind vier Wahlkreise mehr in sozialdemokratischer Hand als noch bei der Landtagswahl 2010.

In Soest konnte der bisherige Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg (CDU) seinen Wahlkreis zwar knapp halten – doch bei den Zweitstimmen verlor die CDU in Soest über neun Prozent und liegt nun hinter der SPD.