Düsseldorf.
Exxon hat das Gutachten zum Thema Fracking vorgestellt. Welchen Einfluss wird diese Untersuchung auf die Meinungs- und Gesetzesbildung in NRW haben?
Remmel: Die Landesregierung sieht sich in ihrer Haltung bestätigt. Selbst die Expertenrunde von Exxon hat ja jetzt festgestellt, dass der Einsatz der umstrittenen Fracking-Methode Risiken für Mensch und Umwelt birgt.
Das Fazit lautet: die Technologie ist kontrollierbar. Falls in anderen Gutachten, z.B. auch in dem aus NRW, eine ähnliche Aussage herauskommt: Würde das bedeuten, dass Fracking erlaubt wird?
Remmel: Einspruch! Die Wissenschaftler von Exxon sprechen ja sogar selbst von einer neuartigen Risikodimension und empfehlen daher nur eine Herangehensweise in vorsichtigen Schritten. Dass solche Risiken technologisch beherrschbar sind, muss man mit Blick auf die Vergangenheit wirklich in Zweifel ziehen: Schon BP hat das bei seiner Ölbohrung im Golf von Mexiko auch vorher gesagt - und wir wissen, wie es geendet ist.
Brauchen wir denn überhaupt die Erschließung neuer, nicht regenerativer Energiequellen, wie es unkonventionelles Erdgas ist?
Remmel: Wir haben derzeit nicht das Problem, dass wir zu wenig Stromkapazitäten haben. Deutschland ist auch nach dem Atomausstieg noch Strom-Exporteur. Gleichzeitig haben wir in NRW zahlreiche neue fossile Kraftwerksprojekte im Bau oder in Planung. Fossile Energieträger sind die Brücke in das Zeitalter der Erneuerbaren Energien - und wir sind auch in NRW auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen