Essen/Emden. . Während die elfjährige Lena in aller Stille und von Polizei abgeschirmt beerdigt wurde, wuchs die Kritik an der Ermittlungsarbeit der Polizei und vor allem deren Umgang mit dem 17-jährigen Verdächtigen.

Die Suche nach Lenas Mörder geht weiter. „Wir müssen nicht von vorne anfangen“, behauptet Oberstaatsanwalt Bernard Südbeck. 170 Hinweise seien mittlerweile eingegangen. Man suche immer noch nach dem jungen Mann in dunkler Kleidung, der auf den Überwachungsvideos zu sehen sei.

Was zur Freilassung des bisher verdächtigen 17-Jährigen führte, wollte Südbeck nicht sagen. Möglicherweise hat die Auswertung der am Tatort gefundenen DNA-Spuren den jungen Mann entlastet.

Der Kriminologe Christian Pfeiffer hat der Polizei unterdessen im NDR Fehler bei der Festnahme des 17-Jährigen vorgeworfen. Sie hätten den Jugendlichen öffentlich in Handschellen vorgeführt und damit rechnen müssen, dass sich sein Name über das Internet verbreiten würde. Wichtig sei, dass die Polizei nun schnell den wahren Schuldigen finde, sonst werde der zu Unrecht Verdächtigte keine Ruhe haben. Von einem Rückzug aus der Öffentlichkeit riet der Kriminologe dennoch ab. Vielmehr solle der Teenager „in jedem Fall Flagge zeigen“.

„Normales polizeiliches Vorgehen“

Südbeck wies jegliche Kritik an den Ermittlungen zurück. Einen 17-Jährigen in Handschellen aus einem Wohngebiet abzuführen sei „normales polizeiliches Vorgehen“. „Es gibt Vorschriften.“

Lenas Familie nahm gestern im engsten Familienkreis Abschied von dem Mädchen. Die Beerdigung auf dem Emder Friedhof wurde streng abgeschirmt.