Düsseldorf.. Das Land NRW will der Lebensmittelverschwendung einen Riegel vorschieben. So soll das Thema unter anderem zum festen Bestandteil im Schulunterricht werden. Zudem will NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) Direktvermarkter unterstützen.
Nordrhein-Westfalen geht gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vor. Dazu beschloss der Runde Tisch „Neue Wertschätzung für Lebensmittel“ mehrere Initiativen, wie NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Geplant sei unter anderem, die Frage nach der Bedeutung von Lebensmitteln zu einem festen Bestandteil des Schulunterrichts zu machen. In diesem Sommer soll Lernmaterial an Schulen in Köln verteilt werden.
Auch die Direktvermarktung solle unterstützt werden, um lange Transportwege und das Wegwerfen von Lebensmitteln zu verhindern, erklärte Remmel. Um die Verschwendung von Lebensmitteln zu verhindern, müsse man den Blick „auf die gesamte Wertschöpfungskette“ von Erzeuger und Handel bis zum Verbraucher weiten. Die Beteiligten des im Herbst 2010 gegründeten Runden Tisches - Vertreter aus Handel, Verbraucherverbänden, Politik, Landwirtschaft und Wissenschaft - wollen deshalb Normen, Regelungen und Vorschriften überprüfen lassen, die zum „vermeidbaren Wegwerfen von Lebensmitteln beitragen“, erklärte der Minister. Auch in der Ausbildung in Handel und Produktion solle die Bedeutung von Lebensmitteln besser vermittelt werden.
16 Prozent der produzierten Lebensmittel in NRW werden weggeworfen
Im Auftrag der Landesregierung hatten die Fachhochschule Münster und die Verbraucherzentrale NRW neben Verbrauchern auch Experten der Projektgruppen Gemüse, Brot und Backwaren, Milch und Milchprodukte sowie Fleisch und Wurstwaren befragt. Beim Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum ergab sich, dass vor allem jüngere Verbraucher dazu neigen, noch verzehrfähige Produkte wegzuwerfen.
Nach Angaben von Petra Teitscheid vom Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft der FH Münster wurden im Jahr 2009 rund 16 Prozent der produzierten Lebensmittel in NRW nicht verwertet und weggeworfen. Dadurch sei ein Verlust von rund 2,5 Millionen Euro entstanden.
„Die Verbraucher erwarten frische Lebensmittel - zu jeder Zeit und in jeder Menge“, erklärte Teitscheid. Das führe dazu, dass große Mengen an Lebensmittel vorgehalten werden müssten und schon beim Produzenten große Mengen Abfall anfielen. Die Branche setze zudem auf ein rigides Qualitätsmanagement. So würden aus ästhetischen Gründen Waren aussortiert, die eigentlich noch verzehrt werden könnten. (dapd)