Essen. Bei der Contergan-Herstellerfirma Grünenthal waren in den 50er- und 60er-Jahren offenbar mehrere Ärzte und Chemiker tätig, die während des Nationalsozialismus leitende Positionen innehatten.
Bei der Contergan-Herstellerfirma Grünenthal waren in den 50er- und 60er-Jahren offenbar mehrere Ärzte und Chemiker tätig, die während des Nationalsozialismus leitende Positionen innehatten. Das ergaben Recherchen dieser Zeitung. Einigen von ihnen wurden später Experimente an KZ-Insassen vorgeworfen, etwa in Auschwitz. Sie wurden deshalb nach dem Krieg zu Haftstrafen verurteilt.
Grünenthal, das Pharmaunternehmen mit Sitz bei Aachen, hatte 1957 das Beruhigungsmittel Contergan auf den Markt gebracht, durch das Tausende Babys behindert zur Welt kamen. Es war der größte Arzneimittelskandal Deutschlands.
Das Unternehmen hat bis heute sein Firmenarchiv nicht zur Aufarbeitung geöffnet, sieht auch keinen Anlass, Verbindungen zu NS-Verbrechern zu beleuchten, da „unsere Firma erst in der Nachkriegszeit gegründet wurde“, so ein Grünenthal-Sprecher.