Berlin. . Über die Sorgen der Angehörigen der Neonazi-Opfer berichtete Barbara John. Vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss erzählte sie, wie sehr die betroffenen Familien auch heute noch ausgegrenzt werden.
Jahrelang haben sie sich so gefühlt, als seien sie „aus dem Kreis der Anständigen ausgeschlossen worden“. Die Gedenkfeier für die Opfer des Neonazi-Terrors habe den Angehörigen dann gezeigt, „dass sie nicht mehr am Rande stehen“, erklärte die Ombudsfrau für die Opfer, Barbara John, gestern vor einem Untersuchungsausschuss des Bundestages. John setzte sich für unbürokratische Hilfen ein und nannte auch Beispiele:
- Sie sucht nach Stipendien für Studenten, die kein Bafög mehr bekommen, weil ihre Regelstudienzeit abläuft.
- Ein Jobcenter hat einer Familie die Entschädigung – 10.000 Euro – auf den Hartz-IV-Satz angerechnet. Was eine staatliche Hand gab, das nahm die andere wieder weg. John drängt hier auf eine Korrektur.
- Das Kind eines Opfers wird in der Berufsschule mit „Heil Hitler“ begrüßt – John wurde beim Rektor vorstellig.
- Alle Angehörigen klagen, dass sie allein durch Zeitungen über den Lauf der Ermittlungen informiert werden. Ende März will der Generalbundesanwalt die Anwälte der Opfer unterrichten.
- John schlug vor, bei Morden an Einwanderern immer einen rechtsextremen Hintergrund zu berücksichtigen. Die Polizei sei nicht auf ein Einwanderungsland zugeschnitten. Ihr fehle „interkulturelle Kompetenz“.
- John forderte Gedenk-Orte für die Mordopfer. Bisher gibt es nur einen Gedenkort: Für die Polizistin Michelle Kiesewetter.