Berlin. Der Anbau von Genmais ist verboten. Die Genkartoffel Amflora wird dagegen bald auf deutschen Äckern wachsen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner gibt dafür grünes Licht. Mit ihrer Entscheidung stellt sie sich gegen CSU-Chef Horst Seehofer.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat den Versuchs-Anbau der umstrittenen Gen-Kartoffel Amflora erlaubt. Von der Kartoffel gingen «keine Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt» aus, sagte eine Sprecherin des Ministeriums der Nachrichtenagentur AFP am Montag auf Anfrage. Zu dieser Überzeugung sei Aigner nach «eingehender Prüfung» und Gesprächen mit Wirtschaft und Wissenschaft gekommen.

Anbau in Mecklenburg-Vorpommern

Bei der Erlaubnis geht es um den Versuchs-Anbau der Kartoffel in Mecklenburg-Vorpommern. Amflora produziert aufgrund ihrer genetischen Veränderung mehr von einer bestimmten Stärkesorte, die in der Papier-, Garn- und Klebstoffindustrie verwendet wird. Für Amflora liegt bisher noch keine EU-Zulassung vor. BASF hat die EU-Kommission im vergangenen Jahr verklagt, weil Brüssel seiner Meinung nach die Zulassung der Kartoffel verzögerte. Das Zulassungsverfahren für Amflora läuft seit 1996.

Aigner stellte sich mit ihrer Entscheidung gegen CSU-Chef Horst Seehofer, der nach «Tagesspiegel»-Informationen bei einem Treffen in München vor einer Woche auf ein Verbot der Genkartoffel gedrängt hatte.

Zuletzt hatte Aigner die Aussaat des Gen-Mais Mon 810 des US-Konzerns Monsanto in Deutschland verboten. Für diesen Mais gibt es bereits eine Zulassung für den kommerziellen Anbau. Deutschland hatte allerdings eine sogenannten Schutzklausel genutzt, um die Aussaat trotzdem zu untersagen. Monsanto hat gegen das Verbot geklagt. (afp)

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