Minsk. . Der weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat erneut den deutschen Außenminister Guido Westerwelle beleidigt. Dabei outete sich Lukaschenko selbst als Diktator.

Nach der Verhängung neuer EU-Sanktionen gegen die weißrussische Regierung hat Präsident Alexander Lukaschenko gegen Bundesaußenminister Guido Westerwelle ausgeteilt. "Es ist besser, ein Diktator zu sein als schwul", habe Lukaschenko in einer Anspielung auf Westerwelle gesagt, berichtete die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Sonntag.

"Es ist absolute Hysterie - es gibt zwei Arten von Politikern (...) Einer lebt in Berlin und beschwert sich über eine Diktatur hier. Als ich das hörte, habe ich mir gedacht, es ist besser ein Diktator zu sein als schwul", zitierte Ria Nowosti den Staatschef. Weißrussland gilt als letzte Diktatur Europas, allerdings hatte sich Lukaschenko gegen diese Einschätzung bislang stets gewehrt.

Als zweiten EU-Politiker, der öffentliche Verachtung verdiene, nannte Lukaschenko den polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski, ohne sich detaillierter zu äußern. Westerwelle bekennt sich offen zu seiner Homosexualität, Sikorski ist verheirateter Vater zweier Kinder.

Westerwelle schon einmal angegriffen

Erst am Dienstag hatte die EU wegen anhaltender Menschenrechtsverstöße in Weißrussland weitere Sanktionen gegen das Land verhängt. Minsk wies daraufhin die Chefin der EU-Mission, Maira Mora, und den polnischen Botschafter Leszek Szarepka aus. Als Reaktion berief die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton alle EU-Botschafter zu „Konsultationen“ aus Minsk zurück. Derzeit stehen 229 Weißrussen auf einer Liste von Personen, die in der EU kein Visum erhalten.

Westerwelle bezeichnete Lukaschenko in diesem Zusammenhang am Mittwoch als „letzten Diktator Europas“. Es ist nicht das erste Mal, dass Lukaschenko den Minister öffentlich wegen dessen Homosexualität angreift. Im Februar 2011 hatte er ihm nach eigenen Angaben „Auge in Auge“ geraten, ein „normales Leben“ zu führen. Bei dem Vorfall war auch Sikorski anwesend. Lukaschenko entschuldigte sich später zwar, betonte aber, Schwule nicht leiden zu können. (dapd/afp)