Regensburg. Das Ende eines Mammutprojekts ist in Sicht: Bald gibt es einen Nachfolger des ersten bundesweit einheitlichen Kirchengesangbuches „Gotteslob“. Die Auswahl der Lieder ist auf dem Weg in den Vatikan, um dort für die Eignung im Gottesdienst abgesegnet zu werden. Auffälligste Neuerung: Bilder.
Gut Ding will Weile haben, sagt der Volksmund. Und in einer Kirche, die in Jahrhunderten denkt, ist ein Jahrzehnt Vorarbeit für ein gutes neues Gesangbuch wahrlich ein Wimpernschlag. Doch nun scheint ein Ende des Mammutprojekts in Sicht, das allen Katholiken zwischen Flensburg und Bozen, Aachen und Wien ein neues Gebet- und Liederbuch bescheren soll. Weihnachten 2013 sollen die Gläubigen – wenn alles glatt läuft – „Oh du fröhliche“ erstmals aus dem Nachfolger des 1975 herausgegebenen ersten bundesweit einheitlichen „Gotteslob“ singen.
„Wir sind jetzt in der Endphase“, sagte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann der WAZ-Mediengruppe, nachdem die deutschen Bischöfe in dieser Woche auf ihrer Vollversammlung in Regensburg noch einmal über Texte, Lieder und Gestaltung diskutiert haben. Hofmann leitet die Unterkommission „Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch“ der Bischofskonferenz.
Neu sind die Bilder
Vor allem der Punkt Gestaltung war in Regensburg nicht unumstritten. Denn die vermutlich auffälligste Neuerung des mit einer Startauflage im Millionenbereich geplanten Werks sollen Bilder sein. „Es soll ein richtig schönes Buch werden, das schon von seiner Gestaltung her Geschmack darauf macht, sich mit ihm zu befassen“, so Hofmann, der nicht nur Theologe, sondern auch Kunst-Historiker ist. Letztlich habe man nun Einigkeit über die Bilder und Grafiken im neuen Gotteslob erzielt.
Die Auswahl der Lieder ist bereits auf dem Weg in den Vatikan, um dort für ihre Eignung im Gottesdienst abgesegnet zu werden. Während Klassiker wie „Großer Gott wir loben dich“ fraglos ins neue Buch übernommen werden, „werden wir Lieder, die sich nicht durchgesetzt haben, streichen“, so Hofmann. Aufgenommen würden neben neu entstandenen Gesängen auch „ältere Lieder, die zuletzt nicht mehr im Gotteslob standen, aber in den Gemeinden trotzdem noch beliebt sind“.
Größere Schrift
Da das neue Buch nicht wesentlich dicker werden soll, „wird nicht alles, was gut ist, hineinkommen können“, baut Hofmann möglichen Enttäuschungen vor – zumal die Schrift zur besseren Lesbarkeit „zwei Punkte größer“ werden soll. An der grundsätzlichen Struktur aus einem allgemeinen, überall identischen Teil und einem Regionalteil mit jeweils unterschiedlichen Liedern soll sich nichts ändern.
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Auch die Texte des neuen Gotteslob haben die Bischöfe jetzt festgelegt. Dabei gehe es um „zeitgenössische Texte, in denen sich heutige Menschen mit ihrem Gefühlsleben wiederfinden“, sagte Hofmann. Zudem soll das Buch mehr Erklärungen umfassen, um ungeübten Kirchenbesuchern das Verständnis für ein katholisches Gotteshaus und eine Messfeier zu erleichtern. Außerdem sollen neue Gebete und Hilfestellungen für Gottesdienstformen – zum Beispiel für eine private Weihnachtsfeier oder ein Totengebet im eigenen Haushalt – das Gotteslob noch stärker zu einem „katholischen Hausbuch“ machen.
Schon deutlich vor der Auslieferung des neuen Buchs an die Gemeinden soll eine Info- und Werbekampgane starten, um die Gläubigen mit dem neuen Gotteslob vertraut zu machen.