Berlin. . Die Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ informiert über Missstände in Aserbaidschan und fordert alle Beteilgten des ESC auf, sich damit auseinanderzusetzen.

Drei Monate vor dem Eurovision Song Contest (ESC) hat „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) die Internetseite www.pressefreiheit-fuer-baku.de freigeschaltet. Die Seite informiert über die Lage der Medien in Aserbaidschan. Sie lässt Journalisten zu Wort kommen, die vor Ort für ihr Recht auf Meinungsfreiheit kämpfen und gibt einen Überblick über Einschränkungen der Pressefreiheit in Aserbaidschan in den vergangenen Jahren.

Bedrohte Journalisten

Die Menschenrechtsorganisation ruft alle Beteiligten des ESC auf, sich intensiv mit dem Gastgeberland Aserbaidschan auseinanderzusetzen und öffentlich Position zu den Verletzungen der Presse- und Meinungsfreiheit dort zu beziehen. „Der Eurovision Song Contest ist nicht einfach eine unpolitische Musikveranstaltung, wie die Organisatoren uns weismachen wollen“, wird ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske auf der Website zitiert. „Er findet in einem Land statt, in dem es keine freie Berichterstattung gibt und kritische Journalisten bedroht werden“, so Rediske. „Jury, Journalisten, Produzenten und Sänger – sie alle können und sollten dazu beitragen, dass die Menschenrechtsverletzungen nicht ignoriert werden.“

„Feind der Pressefreiheit“

„Reporter ohne Grenzen“ zählt den aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew zu den „Feinden der Pressefreiheit“. Journalisten arbeiteten in dem südkaukasischen Land unter ständiger Bedrohung. Im vergangenen Jahr seien nach Angaben lokaler NGOs über 50 Medienvertreter überfallen oder von der Polizei angegriffen worden, besonders während der Proteste gegen die Regierung im Frühjahr 2011. Immer wieder würden Journalisten und Blogger aus fadenscheinigen Gründen verhaftet, so ROG auf der Seite.

Kartenvorverkauf startet morgen

Das Finale des ESC findet am 26. Mai in der Hauptstadt Baku statt. Der Kartenvorverkauf beginnt am Dienstag. Die Tickets sind online erhältlich und „traditionell in Rekordzeit ausverkauft“, heißt es auf der offiziellen ESC-Homepage www.eurovision.tv. Für Ticketinhaber will die Kaukasusrepublik an den Flughäfen ein vereinfachtes Visaverfahren anbieten.