New York. In Syrien führt Diktator Assad Krieg gegen sein Volk. Die Vereinten Nationen sind entsetzt - und wollen Beobachter ins Land schicken. Die Arabische Liga, die ihre Beobachtermission Ende Januar abgebrochen hatte, hat die UN nun um Hilfe gebeten.
Die Vereinten Nationen (UN) und die Arabische Liga erwägen eine Zusammenarbeit bei
einer neuen Beobachtermission für Syrien.
Liga-Generalsekretär Nabil al-Arabi habe die UNO "um Hilfe" gebeten und eine
gemeinsame Mission mit einem gemeinsamen Sondergesandten vorgeschlagen, sagte
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Mittwoch in New York.
Die Arabische Liga wolle eine neue Beobachtermission nach Syrien entsenden, sagte Ban. Über die Bitte um
Kooperation mit den Vereinten Nationen bei der Mission werde in den kommenden
Tagen im UN-Sicherheitsrat beraten.
Kritik an Veto Russlands und Chinas
Ban bezeichnete die gescheiterte Resolution im UN-Sicherheitsrat zu
Syrien als "katastrophal" für die Menschen in dem
Land. Die Resolution war am Samstag am Veto Russlands und Chinas gescheitert.
Dies habe die syrische Führung "ermutigt, den Krieg gegen ihr eigenes Volk zu
verschärfen", sagte Ban.
Ähnlich äußerte sich UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay. Sie
sei "entsetzt" über die "wahllosen Angriffe auf zivile Gegenden" in Homs,
erklärte Pillay. Das Scheitern einer Resolution des UN-Sicherheitsrates habe
offenbar "die Bereitschaft der syrischen Regierung angeheizt, die eigene
Bevölkerung zu massakrieren, um die Protestbewegung niederzuschlagen".
Zahl der Todesopfer in Homs steigt
In Homs gingen Menschenrechtsgruppen zufolge auch am fünften Tag in
Folge syrische Sicherheitskräfte mit massiver Gewalt gegen die Bevölkerung vor.
Homs werde mit schweren Waffen beschossen, erklärte die in London ansässige
Beobachtungsstelle. Die Zahl der Todesopfer werde noch steigen, da viele Leichen
unter den Trümmern zerstörter Häuser lägen.
Die syrischen Truppen gehen seit der Nacht zum Samstag mit massiver
Gewalt gegen die Protestbewegung in Homs vor. Nach Angaben von
Menschenrechtsaktivisten wurden alleine in jener Nacht mindestens 230 Menschen
getötet. Seit Beginn der Niederschlagung der Proteste Mitte März starben
Menschenrechtsgruppen zufolge mehr als 6000 Menschen.
Syrische Rebellen fordern Waffenhilfe
Syrische Rebellen beschrieben die humanitäre Lage in Homs als
"katastrophal". Sie stünden einer der "schlimmsten Todesmaschinen der Welt"
gegenüber, sagte einer der Aufständischen. Bei einem via Internet nach
Washington übertragenen Treffen nahe Damaskus forderten die Rebellen
Waffenhilfe. Es würden keine Truppen benötigt, sondern Waffen, sagte ein
Kommandeur der Freien Syrischen Armee.
Nach einem Besuch in Damaskus sagte Russlands Außenminister Sergej
Lawrow am Dienstag, Assad habe ihm zugesichert, die Gewalt zu beenden. Der
britische Regierungschef David Cameron sagte am Mittwoch, er habe nur
"begrenztes Vertrauen" in die Ergebnisse dieses Treffen.
Nach Angaben eines EU-Diplomaten werden derzeit die EU-Vertretungen
in Jordanien und im Libanon verstärkt, um sich im Ernstfall um "einige tausend"
in Syrien lebende Europäer zu kümmern. Die Türkei
plant nach Worten von Außenminister Ahmet Davutoglu in Kürze eine internationale
Konferenz zum Konflikt in Syrien. (afp)