Mülheim. . Mehr Beteiligung von Laien in Glaubens- und Gemeindefragen hat der Bundestagspräsident gefordert. Die „sonstige Lebenserfahrung“ sei in vielen Bereichen nicht weniger wichtig als ein Theologie-Studium.

Bundestagspräsident Norbert Lammert hat das Ruhrbistum beim Thema Kirchenschließungen kritisiert und mehr Dialog angemahnt.

Der engagierte Katholik ­forderte beim Jahresempfang der Katholischen Akademie Wolfsburg in Mülheim mehr Beteiligung von Laien. „Auch da wäre es vermutlich allen Beteiligten am liebsten, wenn man das Problem nicht hätte“, sagte er vor 400 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft.

„Wenn das Problem aber existiert, ist der Streit nötig. Und er sollte deshalb auch mit allen Beteiligten mit dem nötigen Ernst geführt werden.“

Ruhrbischof lädt zum Dialog

Zudem bemängelte er, dass zu wenig Laien mitentscheiden könnten. Er sei nicht überzeugt davon, sagte er, dass für den „wirkungsvollsten Einsatz begrenzter Geldmittel ein theologisches Studium sonstiger Lebenserfahrung“ immer um Längen überlegen sei.

Er forderte aber auch einen intensiven Dialog zwischen Politik und Kirche. Die großen Fragen des Lebens wie die nach Gut und Böse, Freiheit und Verantwortung seien im Kern zwar religiöse Fragen. Aber sie seien weder von der Kirche, noch von Regierungen allein zu beantworten.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hatte zuvor zu einem breiten innerkirch­lichen Gespräch eingeladen. Für die nächsten Monate sei ein breiter Dialogprozess auch zu Streitthemen geplant.