Brüssel. . Griechenland steht vor der Pleite, Ungarn wankt, und die Banken taumeln: Die Neujahrsruhe ist in Brüssel endgültig vorbei. Schon jetzt ist klar: 2012 wird Europas drittes Krisenjahr in Folge.

Die Neujahrsruhe ist ab heute in Brüssel endgültig vorbei. Schon bevor die EU-Institutionen ihre Arbeit wieder aufnehmen, steht fest: 2012 wird Europas drittes Krisenjahr in Folge. Zum Schuldenaufruhr gesellen sich politische Querelen mit Ungarn.

Griechenland bereitet den Europäern weiter die größten Sorgen. Der Schuldenstaat kämpft seit fast zwei Jahren gegen die Pleite. Daran änderten Notkredite, Spar- und Wirtschaftsreform-Anstrengungen nichts. Nun zweifelt offenbar auch der Internationale Währungsfonds IWF am bisherigen Sanierungsweg, der die Misere in Griechenland beenden soll. Experten kritisieren seit längerem, dass die harten Spar-Auflagen, die Griechenland im Gegenzug zu den Notkrediten der Europäer und des IWF erfüllen muss, den Staat in die Knie zwingen.

Der Schuldenstand der Griechen steigt, die Wirtschaft schrumpft

Bald kehren Vertreter des IWF, der EU und der Europäischen Zentralbank – im EU-Jargon „Troika“ - nach Athen zurück. Sie prüfen, ob der Staat alle Bedingungen erfüllt, um die siebte Rate aus dem 110 Milliarden Euro schweren Hilfspaket zu erhalten. Diese fünf Milliarden Euro sollten eigentlich im Dezember fließen.

Jüngst warnte Regierungschef Lucas Papademos, dass Griechenland im März „unmittelbar vor der Gefahr einer ungeordneten Pleite“ stehe, falls der Staat keine Finanzhilfe mehr erhalte. Griechenland verfehlte mehrfach Spar- und Reform-Ziele. Der Schuldenstand steigt, die Wirtschaft schrumpft. Die Griechen brauchen daher ein zweites Notkredite-Paket.

Schuldenkrise lässt Banken taumeln

Zu allem Überfluss schwächelt Europas Bankenbranche. Sie muss ihre Risikopuffer aufpolstern, um sich gegen die Turbulenzen im Euro-Raum zu wappnen. Zugleich leihen sich Banken in Europa kaum mehr Geld. Sie sorgen sich darum, dass die Schuldenkrise Geldinstitute taumeln lässt. Die Wirtschaft fürchtet, dass Banken nun Unternehmen zögerlicher Kredite geben.

Zu den Geldsorgen gesellt sich politisches Ungemach. Ungarn wurde unter Ministerpräsident Viktor Orban zum EU-Sorgenstaat. Seine Regierung hat autoritäre Züge. Zudem bat Ungarn bei EU und IWF um Notkredite.