Berlin. Soziale Netzwerke sind derzeit mit Rücktrittsforderungen gegen Christian Wulff überflutet. Tausende hinterlassen höhnische Kommentare auf dem Facebook-Profil des Bundespräsidenten. Inzwischen schaltet sich auch Prominenz ein. Boris Becker kritisiert über Twitter Wulffs Verhalten.

Hat Wulff keine Krisenberater um sich? Das fragt sich auch Ex-Tennis-Profi Boris Becker und lässt die Welt an seinen Gedanken über das Verhalten des (noch) amtierenden Bundespräsidenten über Twitter teilhaben. "Vielleicht zu lange in hannover gelebt ...MAN legt sich niemals mit BILD an ,oder MAN gewinnt WIMBLEDON !", lautet Beckers Bewertung zu Wulffs Mailboxdrohung gegen Bild-Chef Kai Diekmann.

Becker ist nicht alleine mit seinen harten Worten: Auf dem Facebook-Profil des angezählten Bundespräsidenten finden sich mehr als 2500 Kommentare unter Wulffs Weihnachtsansprache.

Ein Beispiel: "Der richtige Satz von Wulff sollte nun lauten: 'Ich verzichte. Auf das Amt. Und auf die lebenslange Pension. Auf den Dienstwagen, das Büro und die sonstigen Vergünstigungen. Ich habe bereits verzichtet. Auf den Anstand. Die Ehre. Die Ehrlichkeit. Das Vertrauen der Bürger und des Staates. Das Wohlwollen der Medien'."

Online-Wetten gegem Wulff

Nutzer Gert Widmann schlägt folgendes vor: "Wie wäre es denn, wenn wir, wie die Engländer, anfangen, Wetten abzuschließen, wie lange er noch im Amt bleibt?"

Ein Online-Wettanbieter hat bereits auf die Forderung reagiert und bietet eine Wette auf das Amt des Bundespräsidenten an. Wer sich traut zu wetten, dass Wulff auch nach dem 31. Januar 2012 noch Bundespräsident sein wird, kriegt für einen Euro Einsatz satte 2,50 Euro raus.

Spott, Hohn und Neuwortschöpfungen

Noch nie war ein Bundespräsident in der Öffentlichkeit solch einem Hohn und Spott ausgesetzt. Die Neuwortschöpfung "Wulffen" ist inzwischen auf Facebook und Twitter ein etabliertes Wort für "jemanden wütend auf der Mailbox beschimpfen".

Unter dem Hashtag #wulfffilme twittern Nutzer abgewandelte Filmtitel wie "Liebling ich habe die Zinsen geschrumpft", "Kill Bild Vol. 1", oder "Meine Bank, ihre Geschenke und ich".

Die Internet-Seite des Satiremagazin Titanic war zwischenzeitlich offenbar wegen zu hoher Nachfrage nicht erreichbar, nachdem dort eine Satire über den Bundespräsidenten zu sehen war.

Wulff als Nachfolger von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass...?" im Gespräch

Derweil gehen auf Twitter und Facebook nicht nur Rücktrittsforderungen ein. Auch über mögliche Nachfolger und Wulffs weitere Karriere nach dem Ausscheiden als Bundespräsident wird diskutiert.

Hier ein paar Beispiele: "Wulff will Finanzminister werden. Denn durch diese Affäre wird klar: Er kann Geld besorgen und telefonieren kann er auch..."

Es steht aber noch ein weiteres offenes Amt zur Vergabe: "Macht Wulff jetzt Wetten dass?", fragt Twitterer "mbuet".

Wer auf dem aktuellen Stand bleiben will: Auf dieser Internetseite wird einzig die Frage beantwortet: "Ist Christian Wulff noch im Amt?"