München.. Vor einem Monat hatte der CSU-Chef ihn noch heftig attackiert, jetzt ist er voll des Lobes für den gefallenen Nachwuchspolitiker. Horst Seehofer will Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg zurück in die Politik holen. Er sei „ein sehr, sehr fähiger Politiker“.

Die Chancen für eine Rückkehr Karl-Theodor zu Guttenbergs in die deutsche Politik steigen. CSU-Chef Horst Seehofer sagte dem Bayerischen Rundfunk am Freitag, er werde sich im kommenden Jahr „sehr darum bemühen, dass wir zu gegebener Zeit den Karl-Theodor wieder auch für eine aktive Rolle in der CSU gewinnen“. Das solle aber nicht über öffentliche Kanäle, sondern in persönlichen Gesprächen erfolgen. „Ich glaube, es wird auch gelingen, ihn wieder zu gewinnen.“

Guttenberg sei ein „ein sehr, sehr fähiger Politiker“, lobte der CSU-Chef. Die Wortmeldungen des früheren Verteidigungsministers, der wegen seiner in weiten Teilen abgeschriebenen Doktorarbeit zurückgetreten war, in diesem Jahr seien zwar „nicht sehr hilfreich“ gewesen - auch nicht für die CSU. „Trotzdem darf man hier nicht nachtreten“, betonte Seehofer.

Erneutes Ministeramt für Guttenberg nicht ausgeschlossen

In der "Bild am Sonntag" schloss Seehofer auch ein erneutes Ministeramt für Guttenberg nicht aus. Wenn er zur Teamarbeit bereit sei, "dann kann er auch eine herausgehobene Funktion anstreben", sagte der CSU-Chef laut Vorabbericht. Auf die Nachfrage, ob Guttenberg auch wieder Minister werden könne, sagte er: "Im Team wäre Guttenberg immer in der ersten Reihe."

Seehofer kündigte in der Zeitung zudem an, dass er auch den streitbaren Peter Gauweiler "wieder in die aktive Politik holen" wolle. Er werde mit Guttenberg und Gauweiler persönlich sprechen. "Beide sind für die CSU sehr wertvoll. Ich möchte, dass sie uns an vorderster Front wieder zur Verfügung stehen."

Scharfe Kritik an der CSU

Guttenberg hatte im Interviewbuch „Vorerst gescheitert“ die CSU kritisiert. Unter anderem sagte er, es sei „nur noch wie die Verhöhnung früherer Träume“, wenn sich die CSU bei ihren Wahlergebnissen noch als Volkspartei bezeichne.

Seehofer hatte daraufhin zu Guttenberg heftig attackiert. „Die Parteienkritik von Karl-Theodor zu Guttenberg liegt völlig daneben“, maulte der CSU-Parteichef Horst Seehofer. „Es ist kein guter Stil, wenn alles und jeder herabgesetzt wird, um selbst erhöht zu werden.“ Er forderte Guttenberg auf, die „Wortgirlanden zu beenden“ und Rücksicht zu nehmen auf die Tausenden, die sich in deutschen Parteien täglich engagierten für die Zukunft des Landes.

Guttenberg war am 1. März von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Seit Anfang Dezember berät er die EU-Kommission in Sachen Internetfreiheit.

Dreharbeiten für Guttenberg-Film sollen im März beginnen

Filmproduzent Nico Hofmann ("Hindenburg") bewundert die öffentliche Wirkung des Politikers Guttenberg. "Mich fasziniert, wie stark Guttenberg Menschen - das tut er ja bis heute - von sich begeistern und polarisieren kann", sagte der 52-Jährige dem "Mannheimer Morgen".

Hofmann plant einen Film über den Ex-Verteidigungsminister. Die Dreharbeiten sollen im März beginnen, die Hauptrolle spielt Jan Josef Liefers. Im Zentrum werde Guttenbergs Zeit als Minister stehen. Er plane eine Realsatire nach dem Vorbild von Helmut Dietls "Schtonk", sagte Hofmann. Der Film solle aber "nicht klamaukig werden". (dapd)