Essen. Deutschland muss Industrieland bleiben. Das ist die Lehre, die die schwarz-gelbe Bundesregierung und auch die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf aus der Wirtschafts- und Finanzkrise ziehen.
Deutschland muss Industrieland bleiben. Das ist die Lehre, die die schwarz-gelbe Bundesregierung und auch die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf aus der Wirtschafts- und Finanzkrise ziehen.
Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) sagte auf dem großen Ruhrgebiets-Wirtschaftstreffen „Der Phönix fliegt“ in Essen: „Die Industriekerne haben uns aus der Krise gezogen“. Bildung und Forschung seien daneben „unsere Zukunftsversicherung“.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sieht das genau so: Es stelle sich als richtig heraus, dass im Ruhrgebiet nach wie vor Stahl gekocht wird und Autos gebaut werden. Das müsse in Zukunft so bleiben. Kraft verlangt einen „Masterplan“, um die Energiewende weg von der Kernkraft zu organisieren. Die Menschen und die Unternehmen brauchten Planungssicherheit: „Das ist eine Operation am offenen Herzen“. Eon-Chef Johannes Teyssen sieht die Energiewende dagegen eher als die Aufgabe einer ganzen Generation.
Pofalla kündigte ein „klares Bekenntnis zur Industriegesellschaft“ aus Berlin an. Dafür müsse auch in Brüssel bei der EU gekämpft werden, so der Chef des Kanzleramtes. Bei der Europäischen Kommission stehe jetzt eine Entscheidung über die „Rahmenbedingungen“ für energie-intensive Industrien an. „Es geht letztlich um die Frage, ob Stahl- oder Aluminiumindustrien erhalten bleiben können“, mahnte Pofalla. Das sei für das Ruhrgebiet genau so wichtig wie die Brüsseler Beihilfe-Entscheidungen für die auslaufende Kohleförderung vor genau einem Jahr. „Energie-intensive Industrien müssen sich entwickeln können“, sagte auch Ministerpräsidentin Kraft.
Zu dem Treffen, das der Initiativkreis Ruhr, dem 70 Unternehmen angehören, organisiert hatte, kamen am Dienstag 5000 Besucher, darunter viele Schüler, Auszubildende und Studenten. Zu den Spitzenrednern gehörten am Abend der Eurogruppen-Chef, Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker, und Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann. Im Mittelpunkt: Der Euro und die Schuldenkrise.
Mit dem Kongress solle vor allem „der Idee von Europa“ ein neuer Schub gegeben werden, sagte Initiativkreis-Mitglied und Evonik-Chef Klaus Engel. Initiativkreis-Moderator und WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach wies darauf hin, dass das Ruhrgebiet der industrielle Kern Europas und „Industrieland Nummer 1“ sei. Künftig müsse aus der Rhein-Ruhr-Region auch ein „Innovationsland von Rang“ werden.