Moskau. . Ministerpräsident Wladimir Putin bekommt Konkurrenz: Michail Prochorow will bei den Präsidentschaftswahlen gegen ihn antreten. Dem Milliardär werden jedoch wenig Chancen eingeräumt.

Der russische Milliardär Michail Prochorow will Ministerpräsident Wladimir Putin bei der Präsidentschaftswahl im kommenden März herausfordern. Der in der Metallbranche reich gewordene Tycoon und Besitzer des US-Basketball-Team New Jersey Nets meldete am Montag seine Bewerbung an.

„Ich habe die wichtigste Entscheidung meines Lebens getroffen: Ich trete zur Präsidentschaftswahl an“, verkündete Prochorow. Alles sei bereit, um die für eine Kandidatur vorgeschriebenen zwei Millionen Unterschriften zu sammeln, sagte er. Prochorow gab an, er habe weder Putin noch Präsident Dmitri Medwedew vorab über seine Entscheidung informiert. Er mache „keine halben Sachen“, begründete Prochorow seinen Entschluss.

Partei Gerechte Sache gegründet

Der Geschäftsmann hatte im Frühjahr die liberal-konservative Partei Gerechte Sache gegründet, war aber Mitte September entmachtet worden. Gerechte Sache galt lange Zeit als Marionette des Kreml, doch Beobachter vermuteten, dass sich Prochorow aus Sicht der Kreml-Strategen zu viele Freiheiten herausgenommen hatte und deshalb gehen musste. Nach Angaben des Magazins „Forbes“ ist Prochorow mit einem Vermögen von 18 Milliarden Dollar (knapp 13,5 Milliarden Euro) der drittreichste Mann Russlands.

Prochorow machte keine Angaben darüber, ob er an einer für den 24. Dezember angekündigten Versammlung der Opposition teilnehmen werde. Er sagte indes, er sei „kategorisch gegen Revolutionen“. „Alle Revolutionen in Russland enden im Blut und haben eine Senkung des Lebensstandards zur Folge“, erklärte er. Er gab zudem an, er habe keine Angst, dass ihn ein ähnliches Schicksal ereile wie den Oligarchen Michail Chodorkowski, der sich seit 2003 wegen Steuerhinterziehung und Betrugs in Haft befindet und früher die russische Opposition finanziell unterstützt hatte. „Ich tue nichts Illegales“, sagte Prochorow.

Wenig Chancen eingeräumt

Am Wochenende waren in Russland zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen das Ergebnis der Parlamentswahl vom 4. Dezember zu protestieren. Die Opposition wirft Putins Partei Einiges Russland Wahlbetrug vor.

Die Zulassung der Kandidatur Prochorows wird deshalb auch als Versuch der Führung angesehen, die über den Verlauf der Duma-Wahl verärgerten liberalen Kritiker Putins zu beschwichtigen. Experten geben ihm keine Chance, Putin bei der Wahl am 4. März zu schlagen.

Putins Partei Einiges Russland hatte bei der Parlamentswahl am 4. Dezember eine schwere Schlappe erlitten und die absolute Mehrheit nur knapp verteidigt. (afp/rtr)