Oslo/Stockholm. . In Norwegen und Schweden sind die diesjährigen Nobelpreise verliehen worden. Für ihren Kampf gegen Diktatur, Ungerechtigkeit und sexuelle Gewalt wurden in Oslo drei Frauen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet .
In Norwegen und Schweden sind am Samstag die diesjährigen Nobelpreise verliehen worden. Für ihren Kampf gegen Diktatur, Ungerechtigkeit und sexuelle Gewalt wurden in Oslo drei Frauen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet - die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, die liberianische Bürgerrechtlerin Leymah Gbowee und die jemenitische Journalistin Tawakkul Karman. In Stockholm überreichte der schwedische König Carl XVI. Gustaf die diesjährigen Nobelpreise für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Ökonomie.
Der Vorsitzende des norwegischen Nobelpreiskomitees, Thorbjörn Jagland, würdigte den Kampf der Friedensnobelpreisträgerinnen für „Menschenrechte im Allgemeinen und von Frauen für Gleichberechtigung und Frieden im Besonderen“. Mit der Auszeichnung von Karman würdigte das Nobelpreiskomitee auch die zahlreichen Aktivisten der Demokratiebewegung im arabischen Raum und in Nordafrika. Mit 32 Jahren ist sie die bislang jüngste Friedensnobelpreisträgerin. Die Menschenrechtsaktivistin und Journalistin wurde für ihr Engagement bei den Protesten gegen den jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh ausgezeichnet.
Karman widmete ihren Preis den arabischen Frauen, „ohne deren harten Kampf und ihren Einsatz in einer von Männern dominierten Welt ich nicht hier wäre“. Sie kritisierte das „repressive, militaristische und korrupte“ Regime des scheidenden Präsidenten Saleh und beklagte, dass die internationale Gemeinschaft den Protesten im Jemen nicht die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet hätte wie den Unruhen in Ägypten, Tunesien, Libyen und Syrien. „Das sollte auf dem Gewissen der Welt lasten, denn es widerspricht den Idealen von Fairness und Gerechtigkeit“, sagte Karman.
Preis für Friedensarbeit in Liberia
Sirleaf erhielt den Nobelpreis für ihre Aufbau- und Versöhnungsarbeit nach dem Bürgerkrieg in Liberia. Im Oktober war sie als Präsidentin des westafrikanischen Landes wiedergewählt worden. „Meine Schwestern, meine Töchter, meine Freundinnen - findet eure Stimme“, sagte Sirleaf nach der Verleihung.
Die liberianische Friedensaktivistin Gbowee wurde für ihren Einsatz für Frauenrechte ausgezeichnet. 2003 organisierte sie einen Protestmarsch Hunderter Frauen durch Monrovia und forderte die zügige Entwaffnung der Kämpfer sowie ein Ende der sexuellen Gewalt gegen Frauen. „Wir haben unseren Schmerz, unsere gebrochenen Körper und ängstlichen Gefühle genutzt, um der Ungerechtigkeit und dem Schrecken in unserer Nation entgegenzutreten“, sagte Gbowee.
Witwe nahm Preis entgegen
In der Kategorie Medizin nahm die Witwe des Immunforschers Ralph M. Steinman in einem besonders bewegenden Moment die Auszeichnung ihres Mannes entgegen. Dieser war nur wenige Tage vor Bekanntgabe der Preisträger verstorben. Dem in Kanada geborenen Steinman war der Preis gemeinsam mit dem US-Forscher Bruce Beutler und dem Franzosen Jules Hoffmann zuerkannt worden.
Der Nobelpreis für Physik wurde den drei in den USA geborenen Astrophysikern Saul Perlmutter, Brian P. Schmidt und Adam G. Riess für ihre Entdeckung zugesprochen, dass sich die Ausdehnung des Universums beschleunigt. Dem schwedischen Lyriker Tomas Tranströmer wurde der Literaturnobelpreis verliehen, während der israelische Chemiker Dan Shechtman für die Entdeckung der sogenannten Quasikristalle geehrt wurde.
Die amerikanischen Professoren Thomas J. Sargent und Christopher A. Sims wurden für ihre empirische Arbeiten zur Makroökonomie mit dem Preis der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Die Nobelpreise sind mit jeweils zehn Millionen Kronen (rund 1,1 Millionen Euro) dotiert. (dapd)