Moskau. . In Russland hat die Partei von Ministerpräsident Putin bei der Parlamentswahl deutliche Verluste hinnehmen müssen. Einiges Russland kam nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen auf 49,5 Prozent. Vor vier Jahren lag sie noch bei mehr als 64 Prozent. Die Wahl gilt als Stimmungstest für die kommende Präsidentschaftswahl.

Die Kreml-Partei Einiges Russland hat bei der Parlamentswahl am Sonntag nach amtlichen Angaben trotz deutlicher Verluste die absolute Mehrheit der Sitze errungen. Wie die Wahlkommission am Montag mitteilte, entfallen auf die Partei des Ministerpräsidenten Wladimir Putin 238 der insgesamt 450 Mandate. Einiges Russland hatte bisher in der Duma, dem russischen Unterhaus, eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

Hauptprofiteur war die Kommunistische Partei, die bei der von Manipulationsvorwürfen begleiteten Wahl am Sonntag deutlich zulegen konnte. Die Kommunisten kamen auf rund 19 Prozent nach 11,6 im Jahr 2007. Sie kommen damit auf 92 Site in der Duma, gefolgt von der Mitte-links-Partei Gerechtes Russland mit 64 Sitzen. Die ultranationalistische Liberal-demokratische Partei kommt auf 56 Abgeordnete.

Putin-Partei kann weiterhin alleine regieren

Die liberale Jabloko-Partei scheiterte erneut an der Sieben-Prozent-Hürde. Einiges Russland war bei der Wahl, die den Ämtertausch zwischen Putin und Staatschef Dmitri Medwedew einleiten soll, als Favorit ins Rennen gegangen. Zwar sagten die Umfragen deutliche Verluste voraus, doch das Ausmaß der Verluste kam überraschend. Auf der Grundlage der Auszählung von 96 Prozent der Wahllokale kam die Kreml-Partei auf 49,54 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl vor vier Jahren waren es noch 64,3 Prozent gewesen.

Die Wahl galt als Stimmungstest für den Regierungschef, der nach vierjähriger Karenzzeit kommendes Jahr als Präsident in den Kreml zurückkehren will. Amtsinhaber Dmitri Medwedew soll dann Regierungschef werden. Putin, der bereits von 2000 bis 2008 Staatschef war, will sich im März erneut zum Präsidenten wählen lassen, während Präsident Medwedew dann Regierungschef werden soll. (afp/rtr)