Bei der Parlamentswahl in Russland sind rund 110 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, über die Zusammensetzung der Duma zu entscheiden. Nach vierjähriger Karenzzeit will Regierungschef Wladimir Putin 2012 als Präsident in den Kreml zurückkehren und Amtsinhaber Dmitri Medwedew ablösen. Medwedew selbst hat bei der Duma-Wahl den ersten Listenplatz der Putin-Partei Einiges Russland und wird als Favorit für das Amt des Ministerpräsidenten gehandelt. Putin gilt seinerseits weiter als Polit-Star, doch die Unterstützung im Land bröckelt. Viele Russen zweifelten an einem fairen Votum. Liberale Medien und Wahlbeobachter warfen Hackern vor, ihre Internetseiten am Wahltag lahmgelegt zu haben.
Dass sich Putins Partei als stärkste Kraft in der Duma behaupten wird, steht außerfrage. Allerdings könnte sie ihre Zweidrittel-Mehrheit verlieren, die ihr Verfassungsänderungen im Alleingang erlaubt. Putin selbst gilt vielen Russen weiter als beliebtester Politiker des Landes, doch die Beigeisterung für den 59-Jährigen und sein öffentlich gepflegtes Image des starken Mannes scheint etwas nachzulassen. Einer jüngst veröffentlichten Umfrage zufolge kommt Einiges Russland nur noch auf 252 bis 253 der 450 Parlamentssitze. Bei der Wahl im Jahr 2007 hatte die Partei noch 315 Mandate errungen. (rtr)