Athen. . Der griechische Ministerpräsident Lukas Papademos sieht keine Alternative zu einem Verbleib in der Eurozone. Die nächsten acht Milliarden Euro aus dem Rettungspaket müssten bis spätestens 15. Dezember fließen, sagte er. Papademos kündigte eine schnelle Umsetzung von strukturellen Reformen an.

Der neue griechische Ministerpräsident Lukas Papademos sieht keine Alternative zu einem Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Athen habe bereits die Auflagen erfüllt, um die nächste Tranche in Höhe von acht Milliarden Euro aus dem Rettungspaket zu erhalten, sagte der Regierungschef am Montag in einer Rede im Parlament. Jetzt gelte es, auch die Bedingungen für die Auszahlung weiterer Tranchen zu erfüllen.

Das Haushaltsdefizit werde dieses Jahr neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen, erklärte Papademos bei der Vorstellung seines politischen Konzepts zur Überwindung der Schuldenkrise. Am morgigen Mittwoch muss sich die neue griechische Regierung einer Vertrauensabstimmung im Parlament stellen.

Papademos war in der vergangenen Woche an der Spitze einer Übergangsregierung vereidigt worden, die die Auszahlung eines neuen Rettungspakets in Höhe von 130 Milliarden Euro sicherstellen soll. Die anderen Staaten der Eurozone und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten dafür eine schriftliche Verpflichtung der griechischen Parteiführer auf umfassende Reformen verlangt. Wenige Stunden vor Papademos’ Rede hatte sich der konservative Parteichef der Nea Demokratia, Antonis Samaras, gegen eine solche Verpflichtungserklärung ausgesprochen.

Ministerpräsident kündigt rasche Umsetzung von Reformen an

„Ich habe das Amt zum schwierigsten Zeitpunkt in der jüngeren Geschichte des Landes übernommen. Das Land kann gerettet werden. Es liegt an uns“, sagte Papademos. „Jene, die diese Regierung unterstützen, müssen sich auf die Verpflichtung festlegen und sicherstellen, dass die Mitgliedschaft unseres Landes in der Eurozone nicht gefährdet wird.“

Papademos kündigte eine schnelle Umsetzung von strukturellen Reformen an. So will der neue Regierungschef die Wirtschaft liberalisieren und den öffentlichen Sektor effizienter machen. Die Angestellten im öffentlichen Dienst kündigten für den heutigen Dienstag bereits einen dreistündigen Streik gegen die Reformvorhaben an.

Papademos forderte die Parteiführer vor dem Parlament erneut dazu auf, den Forderungen von Eurogruppe und IWF zu entsprechen. Der Verbleib in der Eurozone sei Griechenlands „einzige Wahl“, sagte der Ministerpräsident.

Auszahlung bis spätestens 15. Dezember

„Unsere erste Priorität ist es, die Bedingungen für die Auszahlung der nächsten Tranche sofort zu erfüllen. Angesichts unseres Finanzbedarfs muss die Auszahlung bis spätestens 15. Dezember abgewickelt werden“, sagte Papademos. „Unsere Partner in der Eurozone haben klargemacht: Wir haben die Wahl zwischen einem Verbleib oder einem Verlassen der Eurozone.“ (dapd)