Essen. . Die Verbrechensserie der„Nationalsozialistische Union“ (NSU) schlägt hohe Wellen. Das mutmaßliche Mitglied der rechten Terror-Gruppe Holger G. aus Lauenau hielt auf dem Weg zum Haftrichter einen Roman von Stephen King in der Hand. Titel: „Das letzte Gefecht“.

Bei seiner Vorführung vor den Haftrichter hält Holger G. aus Lauenau Stephen Kings „Das letzte Gefecht“ in die Kamera, so, als wolle er der Öffentlichkeit eine Botschaft mit auf den Weg geben. In Kings Werk von 1978 ist ganz Amerika von einem tödlichen Virus bedroht. Ein mutierter Grippevirus, der die ganze Menschheit dahinraffen kann, greift um sich und zerstört das gesamte Land. Nur wenige Menschen überleben die Seuche. Sie schließen sich zusammen, um gemeinsam ums Überleben zu kämpfen. Die Protagonisten gründen eine neue Zone, die sie Boulder nennen. Eine kleine Gruppe von Menschen, die eine neue Zivilisation errichten will.

Ist das schon eine platte Parallele zu den grausamen Morden, die auf das Konto der rechtsextremen Terror-Zelle gehen sollen? Oder nur viel zu weit gedachtes Hirngespinst?

Die Boulder-Anhänger haben einen Gegenspieler: Randall Flagg, der einen militärischen Terror-Staat errichtet hat und jeden exekutiert, der ihm vor die Waffe kommt. Gegen Ende des Romans kommt es sogar zur Explosion einer Atombombe, bei der weitere Überlebende sterben.

„Das letzte Gefecht“ enthält alle denkbaren Horror-Visionen: Eine Pandemie, einen Schreckensherrscher, eine Atombombe. Und eine kleine Splittergruppe, die verzweifelt um ihr Überleben kämpft. Der Verdacht liegt nah, dass auch die neonazistische Terrorgruppe sich ein Weltbild zusammengebaut hat, in der sie gegen vermeintlich Böses kämpft. Ob Stephen Kings „Das letzte Gefecht“ den mutmaßlichen Mördern als Vorlage für ihre Taten gedient hat,ist fraglich. Dass der mutmaßliche Rechtsextremist Holger G. mit seiner Buchcover-Geste die Öffentlichkeit provozieren will, ist wahrscheinlich.