Athen. . Der griechische Premier Papandreou gibt nicht auf: Kurz vor der entscheidenden Vertrauensabstimmung im Parlament warb er nochmals für das Rettungspaket und eine Regierung der Einheit.

Kurz vor der Vertrauensabstimmung über seine politische Zukunft hat der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou für mehr Unterstützung geworben. Das Vertrauensvotum sei ein Mandat, um breitere politische Unterstützung für den EU-Rettungsplan für das hochverschuldete Land zu erzielen, sagte Papandreou, der am Freitagabend von einigen Abgeordneten mit Applaus im Parlament begrüßt wurde. Das Rettungspaket sei „entscheidend für die Zukunft des Landes und muss umgesetzt werden“. Papandreou ließ damit erkennen, dass er bereit für eine Regierung der nationalen Einheit ist.

Papandreou nannte vorgezogene Neuwahlen, wie sie die Opposition will, eine Katastrophe, die das Rettungspaket und die Auszahlung der nächsten Kredittranche gefährden würde. Allerdings kündigte er an, Neuwahlen abhalten zu wollen, sobald die finanzielle Situation sich „normalisiert“ habe.

Das Vertrauensvotum erklärte er zu einer Abstimmung über den Auftrag zur Bildung einer Übergangsregierung, die die Umsetzung des Rettungspakets sicherstellen solle. Wer die Übergangsregierung führen solle, das sei Gegenstand von Verhandlungen. Bereits am Samstag wolle er Gespräche über eine Teilung der Macht beginnen, sagte er.

Wohl keine Mehrheit für den Premier

Die Parlamentsdebatte über die Vertrauensabstimmung und damit über das politische Schicksal Papandreous hatte am Abend begonnen. Gemäß dem politischen Brauch in Griechenland sollte um Mitternacht (23.00 Uhr MEZ) über die sozialistische Regierung abgestimmt werden. Der Ausgang des Votums war ungewiss, nachdem auch mehrere PASOK-Abgeordnete angekündigt hatten, gegen die Regierung stimmen zu wollen.

Papandreou hatte am Montag überraschend angekündigt, das Volk in einem Referendum über das geplante Rettungspaket für Griechenland entscheiden zu lassen und sich im Parlament einer Vertrauensabstimmung zu stellen. Nach massivem Druck der EU-Partner und heftiger Kritik aus seiner eigenen Partei war er am Donnerstag jedoch gezwungen, das geplante Referendum wieder abzusagen. (afp/dapd)