Als Nicolas Berggruen im Juni vergangenen Jahres den Kaufvertrag für die ­damals insolvente Warenhauskette Karstadt unterzeichnete, wurde er von den Beschäftigten wie ein Retter gefeiert. Schließlich waren Berggruens Versprechen eindeutig: Alle Filialen sollten erhalten bleiben. Stellen­streichungen im großen Stil schloss der neue Karstadt-Eigentümer aus. Bisher hat Berggruen Wort gehalten.

Allem Anschein nach entwickelt sich das Geschäft der lange Zeit krisengeschüttelten Essener Kaufhauskette wieder ordentlich. Innerhalb recht kurzer Zeit hat sich Berggruen in der deutschen Handelsbranche etabliert. Der deutsch-amerikanische Milliardär, der gerne durch gesellschaftspolitisches ­Engagement von sich reden macht, genießt das Vertrauen der Arbeitnehmerseite.

Sollte Berggruen allerdings tatsächlich auch den Karstadt-Konkurrenten Kaufhof übernehmen, muss er mit dem Argwohn der Beschäftigten rechnen. Naturgemäß stößt die Idee einer fusionierten „Deutschen Warenhaus AG“ auf allergrößte Skepsis bei den Arbeitnehmerver­tretern, befürchten sie doch einen Kahlschlag im Filialnetz und in der Belegschaft.

Immerhin hat sich Berggruen einen tadellosen Ruf erar­beitet. Sein Konkurrent in Sachen Kaufhof, der griechische Reeder und Milliardär George Economou, ist ­dagegen bisher noch ein ­großer Unbekannter.